1. Kleopatra vor Caesar


    Datum: 29.09.2020, Kategorien: Kunst,

    ... natürlich auch dem Betrachter - präsentiert. Das Exotische ihrer Kleidung wird dabei noch durch den schwarzen, nubischen Sklaven unterstrichen. Bei Cäsar, der fast im Schatten verschwindet, handelt es sich um einen bereits älteren Mann mit Halbglatze.
    
    Man darf zwar bezweifeln, daß Gérôme damit die historische Realität viel besser trifft als seine Vorgänger. Dennoch ist unübersehbar, dass mit Gérômes Bild das Exotische des Historischen ins Zentrum des Interesses gerückt ist.
    
    http://www.bilder-geschichte.de/kleopatra.htm
    
    Gérôme, 1824 geboren, kommt bereits mit 17 Jahren nach Paris und wirde dort Schüler des Historienmalers Paul Delaroche. Der üblichen Italienreise folgen bald weitere in die Türkei und nach Ägypten, die starken Einfluß auf seine Malerei haben. Gérôme wird bald zu einem der wichtigsten Vertreter des Orientalismus. Daneben widmet er sich hauptsächlich mythischen und historischen Themen. Bei ihm dominiert der Reiz des Fremden und Exotischen so stark, daß er sich im Gegensatz zu vielen Kollegen kaum mit patriotischen Themen beschäftigt.
    
    Dennoch trifft wohl kaum jemand mit dieser Mischung aus Exotismus und Voyerismus im historischen Gewand den Geschmack seiner Zeit so gut wie Gérôme. Mit seinen prächtigen Gemälden feiert er große Erfolge in den Pariser Salons und stirbt 1904 reich und hoch angesehen in Paris, wenn er auch erleben muß, wie der von ihm heftig bekämpfte Impressionismus ständig an Bedeutung gewinnt.
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