1. Telepathie: Teil 1.1 - Das Erwachen


    Datum: 22.10.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... vorläufig...
    
    Nach ein paar Tagen, maximal zwei Wochen, war es seinerzeit dann nicht mehr steuerbar gewesen. Auch sexuelle Betätigung ließ die Stimmen in meinem Kopf nicht mehr verstummen, im Gegenteil...
    
    Voller Panik, dass es wieder so kommen könnte, schob ich die deprimierenden Gedanken beiseite und begab mich wieder an meinen Arbeitsplatz in der Orthopädie.
    
    Pfleger Thomas, der stellvertretende Stationsleiter, sah mich
    
    (so eine faule Fotze, war sicher auf der Toilette masturbieren)
    
    fragend an.
    
    "Wo warst du, Sylvie?"
    
    Ich schluckte.
    
    "Bei der PDL, Thomas. Herr Weber wollte mich sprechen."
    
    "Und darf man erfahren worum es ging?"
    
    Er war neugierig und distanzlos, der Pfleger Thomas. Ständig spionierte er hinter mir her. Ich glaube, er war scharf auf mich und wollte mit mir ins Bett steigen, oder zumindest in die nächste Abstellkammer. Doch ich hatte kein Interesse an ihm, nicht weil ich frigide war, sondern weil ich mir (und meinem angeschlagenen Mann) nach dem Ausbruch meiner ersten Psychose geschworen hatte, für immer und ewig treu zu bleiben. Nun war es plötzlich passiert.
    
    (Untreue Ehefotze. Nutte. Drecksschlampe)
    
    "Es war vertraulich, Thomas.", antwortete ich ausweichend.
    
    "Willst du dich etwa versetzen lassen, Sylvie?"
    
    Er schaute dabei bedauernd drein.
    
    "Nein, nein, keine Sorge, ich bleibe der Station erhalten."
    
    "Dann ist es ja gut, Sylvie."
    
    (Irgendwann fick ich dich. Mache dich fertig. Versohle deinen geilen Arsch bis er ...
    ... windelweich ist.)
    
    Ich konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen. Wiederum nahezu fluchtartig wandte ich mich meiner Arbeit zu.
    
    Außer dass ich das Gefühl hatte, von einige Patienten und Kollegen beschimpft und erniedrigt zu werden
    
    (Nur in deinem Kopf. Kranke Sau. Nur in deinem Kopf) verlief der restliche Arbeitstag ohne nennenswerte Vorkommnisse.
    
    Endlich war die Schicht vorbei und ich atmete tief durch, als ich die Klinik durch die große Eingangspforte wieder verlassen konnte.
    
    Bei der Rückfahrt fühlte ich mich wieder von allen begafft und beobachtet. Ich glaubte, jeder wolle mich ficken. Dabei hielte mich jeder für Abschaum, den letzten Dreck. Ich verkroch mich hinter dem Display meines Handys und schaffte es irgendwie, unbeschadet zuhause anzukommen.
    
    Mit zittrigen Fingern öffnete ich die Wohnungstür und schlug sie mit einem erleichterten Seufzer hinter mir wieder zu.
    
    Ich ließ sofort sämtliche Rollos herunter, um vor neugierigen Blicken geschützt zu sein. Ich wollte niemanden mehr sehen oder hören. Ich dachte gar nicht darüber nach, dass mein Mann in ein paar Stunden nach Hause kommen würde und ich ihm dann eine plausible Erklärung für die abgedunkelten Zimmer geben musste.
    
    Migräne... Schatz, das ist wieder die schlimme Migräne...
    
    Ja, das würde funktionieren. Damit konnte ich ihn mir immer vom Hals halten, wenn es mir zu intim, zu nah wurde... Er ließ mich dann in Ruhe im Bett liegen und zog sich am TV im Wohnzimmer irgendwelche Serien rein.
    
    Ich musste ...
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