1. Am Imbiss


    Datum: 01.11.2020, Kategorien: Romantisch

    ... "Bestimmt nicht"! Ich schwieg kurz und fragte: "Und was war nun in deiner Vergangenheit mit deinen Liebesgeschichten"? Sie seufzte. "Ich kann das nicht erzählen. Noch nicht. Nicht heute". Ich schaute sie lange prüfend an. "Gut. Erst mal. Dann erzähl doch mal zumindest, wo du arbeitest. Oder ist das auch geheim"? "Nein. Ich programmiere Abläufe. In einer großen Spedition. Tourenpläne. Containertransporte. Lagerstände und Bewegungen. Ständig haben wir neue Routenziele und da muss öfters angepasst werden". "Respekt. Ich dachte, Frauen können das nur schwer mit den logischen Verknüpfungen"! "Dann bin ich wohl die große Ausnahme. Ich kann das jedenfalls richtig gut. Fast wie ein Computer". "Du bist die liebenswerteste Computerin, die ich je kennengelernt habe". Sabrina gackerte. "Stehst du auf Gendersprech"? Ich verzog das Gesicht. Sabrina, wieder spöttisch schauend: "Ok, mußt nichts sagen"!
    
    Sabrina schaute mir jetzt ein paar Sekunden in die Augen. Aber es sah so aus, als würde sie durch mich hindurchsehen, als ob sie in Gedanken ganz woanders war. "Ich muss morgen früh raus. Können wir gehen"? "Na klar", sagte ich, winkte die Kellnerin ran, und zahlte". "Es war wieder sehr schön mit dir. Bringst du mich wieder bis zur Haustür"? "Natürlich"! Wir gingen raus und es war auch von hier nicht weit bis zu ihrem Haus, da der Marktplatz ja nicht so groß war. Sie hakte sich wieder bei mir unter. Sie hatte Schuhe mit hohen Absätzen an und ein paar mal wäre sie fast umgeknickt. ...
    ... "Ich glaube, ich bin ein bisschen beschwipst", sagte sie. "Gut dass ich einen starken Mann habe, der mich hält", und drückte sich noch stärker an mich heran. Dann standen wir vor ihrer Tür. "Sehen wir uns wieder?", fragte ich. "Natürlich", sagte sie. "Wann"? "Ich melde mich. Danke für den schönen Abend und für's bringen". Sie drückte mir noch einen Kuss auf den Mund, ich war sehr überrascht, auch wenn es nur ein 'normaler' war. Immerhin. Sie öffnete die Tür und drehte sich noch einmal lächelnd zu mir um, ehe sie verschwand.
    
    Am nächsten Tag war ich noch guter Dinge, aber von Tag zu Tag wuchs meine Sorge, da sie sich nicht mehr blicken ließ. Am fünften Tag hielt ich es nicht mehr aus. Ich besorgte mir kleine Kärtchen. Darauf zeichnete ich ein kleines Bildchen und dazu passend einen Spruch bzw., eher umgekehrt. Der erste war: 'Engelin mit Liebespfeil verzweifelt gesucht!', und dahinter die Koordinaten meiner Apotheke. Ich ging zum Wohnblock. Doch wie war ihr Name? Ich studierte alle Schilder und kam zum Schluss, ihr Briefkasten musste S. Ahlfeld sein. Ich warf das Kärtchen dort rein. Leider hatte es nicht den gewünschten Erfolg. Die nächste Karte war 'schlaflose Nächte - Schlaftabletten in Apotheke ausverkauft, HILFE!'. Die nächste war: 'Ein Meer von roten Rosen wartet auf dich!', gefolgt von 'Goldmarie, wo bist du? Lass mich dein Märchenprinz sein'!, und 'Ich bin kein Frosch, sondern ein verwunschener Prinz. Küss mich noch ein mal!'. Ich war schon fast verzweifelt, nichts ...
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