1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 29.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... war, das bemerkte sie.
    
    Nun, in ein paar Tagen hatte sie ihren 36. Geburtstag und so lange konnte sie es gerade noch aushalten. Sie wollte ihren beiden ja nicht die Freude verderben.
    
    * * *
    
    Die nächsten Tage wurde Silke immer launischer und unausgeglichener, saß oft nur geistesabwesend herum und ihre Töchter machten sich langsam Sorgen um sie. Es war Ferienzeit, aber mit ihrer Mutter war absolut nichts anzufangen. Nachdem sie von ihren Mädchen Gregors Bilder und seine "Karte" und einen wunderschönen Blumenstrauß von ihm zum Geburtstag bekommen hatte, war sie vollkommen von der Rolle.
    
    Alex erinnerte sich daran, dass an der Anschlagtafel im Supermarkt ein Flyer von Gregor hing, auf dem wie sie glaubte, eine Telefonnummer angegeben war. Sie besorgte sich heimlich das Papier und nahm es mit nach Hause. Als ihre Mutter kurz beim Einkaufen war, wählte sie diese Schweizer Handynummer und war gespannt, wer sich melden würde.
    
    "Grüezi, hier isch Gregor Gerber."
    
    "Herr Gerber, ääh, hier ist Alexandra Hallmeier. Ich wollte Sie fragen, wann Sie . . . "
    
    "Alex, leg bitte auf, ich rufe sofort zurück. Das Gespräch wird viel zu teuer auf diese Art. Deine Nummer habe ich ja jetzt, also lege bitte auf."
    
    Verwirrt tat Alex, was ihr Gregor geraten hatte und kaum hatte sie den Telefonhörer aufgelegt, klingelte es schon. Sie riss den Hörer hoch und presste ihn an ihr Ohr.
    
    "Hallmeier, ja?"
    
    "Ich bin es Alex. Gregor. Da bin ich wieder. Was glaubst du, was deine Mutter sagen ...
    ... würde, wenn sie die Telefonrechnung bekommt und sie die Nummer sieht, die du angerufen hast. Da kostet jede Minute fast einen Euro und der Schlag würde sie treffen. Und du würdest ordentlich Ärger bekommen. Also, was kann ich für dich tun? Du kannst übrigens Gregor zu mir sagen, der Herr Gerber ist momentan nicht da."
    
    "Äh, ja, also Herr Gregor, nein, Gregor, wann kommst du wieder zurück?"
    
    "Das weiß ich noch nicht so genau. Warum? Ist etwas passiert?"
    
    "Nein, ja doch, schon. Seit du weg bist ist Mami ganz komisch geworden. Sie ist ständig am Heulen, isst fast nichts mehr und wir können mit ihr nichts mehr unternehmen. Dabei haben wir doch Ferien und wollten so viele Sachen machen, aber Mutti redet, wenn überhaupt, nur noch von dir und dann heult sie wieder. Daniela und ich wissen nicht mehr, was wir noch tun sollen. Die meiste Zeit hockte sie stumm da und starrt deinen Blumenstrauß an."
    
    Gregor hatte ungläubig zugehört und dachte angestrengt nach. Silke, an die er voller Sehnsucht jede Nacht dachte, war wegen ihm verzweifelt? Sollte sie wirklich etwas anderes als Abneigung für ihn empfinden. Das wollte er jetzt wissen.
    
    "Alexandra, hör mir mal zu. Heute muss ich noch hier bleiben und Morgen Vormittag habe ich noch einen Termin in Winterthur. Aber ich verspreche dir, dass ich spätestens am Samstag wieder da bin. Sage es auch Dani, aber bitte sage noch nichts deiner Mutter davon. Das kannst du am Samstag machen. Vielleicht treffen wir uns ja dann im Café, okay?"
    
    "In ...
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