1. Ein Käfig voller Narren


    Datum: 30.12.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Wunderbar! Das war genau, was ich suchte!
    
    Nachdem ich berufsbedingt in die Großstadt übersiedelt bin, hatte ich Bedürfnis nach gesellschaftlichem Anschluss. So stieß ich zu meinem Glück auf die Bühne einer Laien-Theatertruppe. Ich spielte schon seit meiner Schulzeit gerne Theater, das Verkleiden und in verschiedene Rollen zu schlüpfen, war meine größte Freude.
    
    Den Hinweis hatte ich von einem Anschlag beim Supermarkt, auf dem die ‚Waldbühne Kikeriki' um neue Mitglieder warb. Also rief ich gleich bei der angegebenen Telefonnummer an, dort nannte man mir den Ort und die Zeit für das nächste Treffen, und jetzt war ich da!
    
    Ein älterer untersetzter Herr namens Herbert war der Kopf der Truppe -- die Bezeichnung Direktor war unter den Laien verpönt.
    
    Als er mir das Projekt für diesen Sommer zeigte - ‚ La Cage Aux Folles!', das Stück, das so erfolgreich mit Michel Serrault und Ugo Tognazzi verfilmt wurde -- riss ich die Augen auf. Besser konnte ich es gar nicht treffen!
    
    Ich beschloss still für mich, nichts von meiner heimlichen Neigung zu erzählen. Sollte sie doch selber feststellen, wie gut ich für die Rolle des Transvestiten Zaza Napoli geeignet wäre. Hihihi!
    
    Ich lebte vorher in einer Kleinstadt, die den Nachteil hatte, dass ich vielmehr aufpassen musste, mein verstecktes Hobby zu verbergen. Als ich dann hierher in die Großstadt versetzt wurde, stellte sich das als Segen für mich und mein geheimes Leben heraus.
    
    Denn ich liebe es, mich als Transe herauszuputzen ...
    ... und dann in entsprechend schlecht beleumundete Stadtviertel zu spazieren und mit etwas Glück von einem willigen Herrn aufgegabelt zu werden.
    
    So gesehen war ich meiner Firma richtig dankbar für meine Versetzung.
    
    Und nun auch noch das Glück mit dieser Theatertruppe und dem neuen Stück! Ich kam zur ersten Vorbesprechung, wo ich allen Truppenmitgliedern vorgestellt wurde. Da war das Ehepaar Andreas und Claudia, er ein schmächtiger, eher verklemmter Kerl mit Brille und beginnender Glatze, sie eine dralle Mittdreißigerin, die offensichtlich mehr in ihrem Leben genießen wollte.
    
    Klaus und Elisabeth waren etwas älter und abgeklärt, beide an die 1,80 Meter groß, er breitschultrig, sie schlank.
    
    Peter, ein unauffälliger ruhiger Fünfziger, bei dem immer rätselhaft war, was er gerade dachte.
    
    Herberts Frau Hedwig war die Chefin der Finanz. Sie saß an den Abenden an der Kasse und führte auch über die Einnahmen und Ausgaben Buch.
    
    Es ging schon um das geplante Stück und die Rollenverteilung. Claudia wollte unbedingt, dass
    
    ihr Ehemann Andreas die ‚Zaza' spielen sollte. Das war zwar entgegen meinen Vorstellungen, aber ich konnte doch als ganz frisch dazugestoßenes Mitglied nicht gleich für Diskussionen sorgen. Hingegen wollte sie mich als ‚Laurent', den männlichen Teil des jungen Paares. Ich verstand erst dann ihre Absicht, als mir klar wurde, dass sie ‚Andrea', meine Bühnenbraut sein würde. Hatte sie es auf mich abgesehen?
    
    Ihr Mann schien keine Meinung dazu zu haben, er ...
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