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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... trugen Rüstungen und Schwerter. Der Japaner war jung, kräftig und voller Siegesgewissheit, sein Gegner dagegen verletzt und deutlich älter. Na-Ri schätzte ihn auf etwas über 30 Regenzeiten. Na-Ri mochte die Japaner nicht besonders. Allerdings war sie noch nie einem so nahe gewesen. Was sie von diesen Fremden wusste war, dass sie auf einer Insel im Meer lebten, alleine das war ein Grund sie nicht zu mögen. Niemand, der über das salzige Wasser laufen konnte, konnte gut sein. Außerdem kamen sie her und stahlen die Ernte der Menschen hier, ihrer Menschen. In diesem Moment prallten auch schon die Schwerter aufeinander. Beide fochten gut. Doch verletzt, wie er war, hatte der Einheimische keine Chance. Obwohl es ihm gelang, den Samurai eine Schnittwunde am Arm zu verpassen, gelang diesem, ein schwerer Treffer am Oberschenkel, welcher den Einheimischen zu Boden zwang. Triumphierend hob der Samurai sein Schwert, um dem Besiegten endgültig den Kopf abzutrennen und den Kampf damit zu beenden. Wenn der Samurai schnell verschwand, und nicht allzu viel Blut herausspritzte, mochte die Leiche noch für eine Mahlzeit reichen. Nicht genug, aber genug für einige Wochen. Na-Ri musste nur geduldig warten. Da fiel ihr Blick auf das Schmuckstück, was der Unterlegene um den Hals trug. Die Entscheidung fällte sie plötzlich und ohne weiter nachzudenken. „Halt!" Erschrocken und verwundert sah der Samurai sich nach ihr um. Er mochte ihre Worte nicht verstanden haben, ...
... aber alleine dass plötzlich noch jemand hier erschienen war, mochte Gefahr für ihn darstellen. Als er jedoch die Quelle des Ausrufes erkannte, begann er breit zu grinsen. Was er sagte verstand Na-Ri nicht, jedoch entging ihr nicht die Bedeutung seiner Worte. Geringschätzig hatte er sie auf später vertröstet. Nun wandte er sich erneut seinem, geschlagen am Boden knienden Gegner zu. Ein Fehler, den er sofort bereute. In einem Augenblick hatte Na-Ri die 6 Schritt Entfernung zu ihm überbrückt, zog ihm sein zweites, kürzeres Schwert aus dem Gürtel, und stach es ihm in seinen Hals. Verwundert und erschrocken starrte der Sterbende sie an, während er kraftlos sein Schwert fallen ließ und zu Boden sackte. Als sie über ihn gebeugt begann, sein aus dem Hals sprudelndes Blut zu trinken, flackerte ein letztes Begreifen in seinen Augen auf. „Kumiho Kami!", waren seine letzten, schwachen Worte, während Na-Ri sich an seinem Lebenssaft labte. Immerhin hatte er sie noch erkannt. * * * Na De-Yong, Offizier der örtlichen Verteidigungskräfte der hiesigen Flussfestung kam plötzlich zu sich. Verwirrt blickte er sich um. Er lag irgendwo im Wald. Ein improvisiertes Dach schützte ihn vor einem leichten Nieselregen. Als er sich aufrichten wollte, hielten Schmerzen und eine große Schwäche ihn zurück. Langsam setzte die Erinnerung wieder ein. Es war ein furchtbares Gemetzel gewesen. Sie hatten den japanischen Invasoren nichts entgegenzusetzen gehabt. Als er gesehen hatte, ...