1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... sich ehrerbietig.
    
    „Verzeih, mächtiger Berggeist. Ich bin Na De-Yong, Offizier der koreanischen Armee. Vor einigen Tagen hat Japan uns überfallen. In einer Schlacht gegen die Samurai wurde ich lebensgefährlich verletzt. Aber Na-Ri rettete mir das Leben. Nun bin ich ihr verpflichtet! Wir wollen hier nichts Böses, sondern nur den Tempel der Göttin aufsuchen."
    
    „Hm, das mag für dich zutreffen. Aber bei der Kumiho ganz anders sein. Sie wusste, was ihr hier droht, wenn sie mein Gebiet betritt."
    
    Als ob De-Yong ein Kleinkind wäre, nahm Cham ihn hoch und klemmte ihn sich unter den Arm. Dann überwand er mit einigen, mächtigen Sprüngen den Steilhang.
    
    De-Yong hatte das Gefühl einerseits vom Arm des Riesen zerquetscht, andererseits von den Sprüngen zerrissen zu werden. Vermutlich lag es nur an der Kraft der Perle, dass er nicht ohnmächtig wurde.
    
    Oben angekommen ließ der Berggeist seine Fracht achtlos auf den Boden plumpsen.
    
    Als De-Yong sich ächzend aufrichtete, erkannte er, weshalb Na-Ri so geschrien hatte. Sie lag, durch ein dickes Netz bewegungsunfähig, flach auf den Boden gedrückt. Aber weshalb zerriss sie es nicht einfach? Er kannte ihre unglaublichen Kräfte nur zu gut.
    
    Sie war inzwischen still geworden und sah mit bedrohlich dämonisch leuchtenden Augen Cham an.
    
    „Yui Nu-Ri, ich hatte dir beim letzten Mal gesagt, dass du nie wieder mein Gebiet betreten darfst. Hatte ich mich irgendwie unklar ausgedrückt?"
    
    Chams Stimme dröhnte bedrohlich. De-Yong war froh, ...
    ... nicht so angesprochen worden zu sein.
    
    „Ich bin jetzt Kim Na-Ri! Und ich habe das Recht, den Tempel aufzusuchen, wie du sehr wohl weißt!"
    
    „Das Recht hast du verwirkt, als du hier Menschen getötet hast!"
    
    „Ach komm schon. Das kannst du mir wirklich nicht vorwerfen. Ich musste was essen, und sie hatten es verdient. Du selbst hättest sie sogar bestraft."
    
    „Möglich, doch in meinem Revier obliegt die Bestrafung gänzlich mir. Und du kennst die Regeln. Da du sie missachtest, werde ich dich bestrafen müssen. Ich werde dich von dieser Sphäre verbannen!"
    
    „NEIN!"
    
    De-Yongs und Na-Ris Ausruf erfolgten gleichzeitig.
    
    Verwundert starrte Cham auf den Sterblichen, der sich erdreistete, Einspruch zu erheben, wenn er sein Urteil fällte.
    
    „Schweig, Na-Ri! Und du, Sterblicher, was erlaubst du dir, mein Urteil infrage zu stellen?"
    
    De-Yong verbeugte sich sofort wieder bis zum Boden.
    
    „Mächtiger Cham, wenn du Na-Ri verbannst, was wird dann aus mir? In mir befindet sich Na-Ris Perle."
    
    Erneut wurde er vom Berggeist ergriffen und hoch gehoben. Cham hielt ihn an seinen Kleidern und hob ihn vor sein Gesicht, wie einen Hundewelpen zur Begutachtung.
    
    Gedankenversunken musterte Cham den Sterblichen. Das verkomplizierte die ganze Angelegenheit. Würde er Na-Ri verbannen, würde der Sterbliche dadurch sterben. Doch er tötete normal keine Menschen, außer sie hatten es verdient.
    
    Zudem wusste er nicht, ob es überhaupt möglich war, Na-Ri zu verbannen, solange der Sterbliche ihre Kraft ...
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