Das Koma
Datum: 02.01.2021,
Kategorien:
Romantisch
... auf: Ich habe Angst vor allem, was Normalität ist, fällt mir nichts ein. Auf der anderen Seite: Dass du mir meine Tochter wiedergebracht hast und dich so toll um sie kümmerst, macht mich unendlich glücklich.
Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich diese positive Energie, die die letzten Tage von euch - und besonders von dir - auf mich eingeströmt ist, verarbeiten soll. Ich setze mich so unter Druck, es allen Recht zu machen und gleichzeitig meine Vergangenheit zu bewältigen, dass ich Angst habe, Fehler zu begehen. Und damit trete ich in so ziemlich jedes Fettnäpfchen.
Es tut mir wirklich leid und ich würde wirklich gerne hier raus und bei euch wohnen. Ich hoffe, du kannst mir meinen Ausfall verzeihen.
Eine gute Nacht und ich freue mich wirklich auf euch beide, Markus
P.S. ... und ich liebe diese kleinen Gesten wie die Croissants.
Nachdem ich noch ein wenig grüble, setze ich die Nachricht ab. Ich vermute mal, dass ich heute keine Antwort bekommen werde, verdient habe ich es ja.
Veronika ... Sie hat es auch nicht leicht. Ähnliche Situation: Ihr Mann ist auch erst vor kurzem verstorben, aber unter etwas anderem Vorzeichen. Mein Erwachen kam erst durch den Ausfall meiner Mutter, aber ich habe das Thema Magdalena relativ schnell zur Seite gelegt.
Dann sehe ich sie wieder heute Nachmittag vor dem Bett mit Freudentränen. Groß, vermutlich sogar ein Stück größer als ich, ein paar Kurven, die ich aber extrem spannend finde, ein hübsches Gesicht, die ...
... Haare.
Wenn nicht Magdalena und ihr Mann ... Scheiße!
Tag 10
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Zuhause
Um sechs Uhr wird die Tür aufgerissen und Melanie kommt in den Raum: "Guten Morgen Herr Bäumler. Das Programm kennen sie ja schon, oder?"
Fieber, Blutdruck, Aufstehen, im Rollstuhl ins Bad. Da lässt sie mich stehen.
"Melanie?"
"Für sie Frau Mahler!", grummelt sie.
Dann dreht sie sich zu mir: "Ich weiß nicht, was gestern passiert ist, aber ich habe Franziska zu mir geholt, da sie das Weinen meiner Mutter nicht mehr ertragen hat."
"Ich habe Mist gebaut", meine ich einfach, "und mich wie ein Arschloch benommen."
Überrascht schaut sie mich an. Meine ehrliche Ansage scheint sie doch angesprochen zu haben: "Was ist passiert?"
"Ich bin ein Idiot. Ich habe deiner Mutter indirekt vorgeworfen, dass sie mich für sich bei euch zuhause haben will."
"Scheiße!", rufe ich.
Sie kommt zu mir und umarmt mich: "Du bist echt ein Idiot, das weißt du, oder?"
Ich nicke und ihr Schwesternkittel wird in höhe meines Gesichts feucht.
Sie schiebt mich von sich: "Sie zu, dass ihr das hinbekommt. Ich habe keinen Bock auf Stress zuhause. Die letzten Monate waren Mist genug."
Dann geht sie schnell aus dem Zimmer und lässt mich einfach im Rollstuhl sitzen. Beim Rausgehen wirft sie mir noch einmal einen Blick zu, die Augen feucht, aber ein Lächeln auf den Lippen.
Mein Handy piept.
Mit einem flauen Gefühl rolle ich zum Bett.
Seit langem das erste Mal habe ich Angst, aufs Display zu ...