1. Das Koma


    Datum: 02.01.2021, Kategorien: Romantisch

    ... dem Laden, bauen den Rollstuhl auf und helfen mir hinein.
    
    Ich schaue die beiden an: "Was mache ich hier?"
    
    Die Ältere der beiden schaut mich verdutzt an: "Sie erkennen einen Friseursalon, wenn sie einen sehen?", fragt sie schnippisch, aber mit einem freundlichen Lächeln.
    
    Ich grinse sie an: "Ok, dumme Frage. Dann los."
    
    Der Taxifahrer wird gebeten, in 45 Minuten wieder hier zu sein.
    
    Ich wusste gar nicht, dass ein Haarschnitt so schön sein kann. Dass ich bei der Kopfhautmassage nicht eingeschlafen bin, war dann auch alles.
    
    Bezahlen soll ich nichts, das wäre bereits alles geregelt. Ich lasse meine letzten 10 Euro als Trinkgeld da und hoffe dann, dass der Taxi-Fahrer mich mit Karte zahlen lässt.
    
    Wir halten vor einem großen Haus an und steigen aus. Dann falle ich in den Rollstuhl, den er mir hinstellt. Ein Garten vor der Tür, rechts eine Garage für mehr als ein Auto. Zwei Etagen und große Fenster.
    
    Schick, denke ich mir und der Taxifahrer fährt er mich zu einer großen Tür, an der Seite ist eine provisorische Rampe aufgebaut.
    
    Er klingelt und verabschiedet mich. Meine Reisetasche stellt er auf meine Knie.
    
    Hmmm, super ...
    
    Die Tür öffnet sich und meine Tochter steht auf einem Bein vor mir: "Hallo Papa!", ruft sie und fällt mir in die Arme.
    
    Die ständigen Ermahnungen der Pfleger und Schwestern machen sich jetzt bemerkbar. Wenn man steht, Bremse rein.
    
    "Hallo, mein Schatz. Darf ich reinkommen?"
    
    Sie hält sich an mir fest und ich rolle ächzend über ...
    ... die Türschwelle.
    
    Der Flur drinnen ist etwas dunkel und ich sehe erst nichts.
    
    Dann geht die Beleuchtung an und eine ganze Horde Leute ruft: "Überraschung!"
    
    Die halbe Firma steht in einem Halbkreis und in der Mitte sind Veronika, Markus und Rebecca.
    
    Das ist mal gelungen. Sind ja schon genug Tränen geflossen, aber das ist dann zu viel.
    
    Veronika und Markus springen vor, er nimmt mir die Tasche aus der Hand und Veronika kniet sich vor mir hin und sagt leise: "Willkommen!"
    
    Dann nimmt sie mir Franziska ab und auf den Arm.
    
    Ich rolle in die Mitte und alle kommen auf mich zu. Ich bekomme ein wenig Panik, der Höhenunterschied ist schon gewaltig, aber irgendjemand, vermutlich Veronika hat sie darauf hingewiesen und so knien sich alle vor mir hin und umarmen mich.
    
    Die nächste Stunde gibt es belegte Brötchen, Kaffee, wer mag einen Sekt und für mich sogar Croissants.
    
    Martin hat allen Mitarbeitern vor Ort freigestellt, zu kommen, und es sind fast alle da. Ein paar müssen wegen Terminen im Büro bleiben und bei den anderen habe ich kein Problem, dass sie nicht da sind.
    
    Irgendwann schaut mich Veronika an und spricht kurz mit Martin. Sie hat wohl gesehen, dass mir das Ganze zu viel wird und ich kurz vorm Umkippen bin. Also scheuchen Martin und Rebecca die Meute wieder ins Büro. Ich muss aber allen das Versprechen geben, in ein paar Tagen einmal vorbeizukommen.
    
    "Das werden wir sehen", sagt Veronika dann zu Martin und zwinkert ihm zu.
    
    Als die Tür hinter Veronika ...
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