Das Koma
Datum: 02.01.2021,
Kategorien:
Romantisch
... war ich kurz davor, dir dein Kind ins Krankenhaus zu bringen und dir ein schönes Leben zu wünschen. Nach dem Telefonat und einer Kopfwäsche meiner Tochter habe ich mich mit einem Glas Wein auf das Sofa gesetzt, das der feine Herr jetzt unter beschlag genommen hat, und habe nachgedacht.
Dann kam deine Nachricht und meine Tochter kam runter und hat mir gesagt, dass ich doch bitte leiser weinen soll."
Sie seufzt: "Hör mal zu: Ich weiß nicht genau, warum ich so viel Engagement in dich stecke. Aber ich wünsche mir als Erstes, dass du gesund wirst, als Zweites", und jetzt hat sie Tränen in den Augen, "ist mit Franziska und dir auch für mich und Melanie seit Langem ein wenig Normalität in unser Leben eingekehrt."
Ich schaue sie erstaunt an.
Sie legt einen Finger auf meine Lippen: "Ich habe mich vor sechs Monaten hier eingeigelt und versucht, nicht zu sterben, da ich mir lange vorgeworfen habe, dass ich am Tod meines Mannes schuld bin. Dann habe ich vor drei Monaten mit meinem Onkel über deinen Fall gesprochen und du hast mich aus dem Loch gezogen.
Ich habe viel in den letzten Tagen darüber nachgedacht, warum ich das mache: Mitleid? Dein Aussehen? Beides?
Vielleicht. Aber ich möchte einfach, dass wir hier ein paar schöne Tage verbringen und das ihr beide schnell wieder fit seid. Alles andere lasse ich im Augenblick liegen.
Ein letztes noch: Melanie und ich sind gerne um euch rum. Auch deine Schwester am Wochenende war einmal ein positives Element. Du hast ha ...
... etwas Ähnliches gesagt. Lass uns das Nutzen und uns gegenseitig ein wenig auch die Seelen heilen lassen.
Punkt!"
"Ähh", fange ich an, fasse mich dann aber: "Ok. Lass uns hier einfach ein paar schöne Tage verbringen. Einverstanden."
Dann schaue ich sie nervös an: "Hilfst du mir in den Stuhl?"
"Ach, der feine Herr, zu schlapp, um alleine aufzustehen. Aber denken, dass ich über ihn herfalle."
Dann lacht sie auf und hilft mir in den Stuhl.
Was für ein Haus. Im Erdgeschoss ein riesiger Wohn- und Essbereich, eine Terrasse, die fast so groß ist wie unserer Wohnung. Der Garten mit Pool ist wunderschön angelegt und in der Küche können bestimmt vier Leute gleichzeitig arbeiten.
"Wird aber nichts", grinst Veronika, "das hier ist das Reich von Maria, meiner Haushaltshilfe. Hier darf keiner rein."
Eine Frau in unserem Alter, sehr hübsch, vermutlich aus Südamerika, kommt auf mich zu: "Guten Tag Herr Bäumler. Mein Beileid."
"Dankeschön."
Dann lächelt sie: "Sie sind also der Vater dieser wohlerzogenen jungen Dame."
Ich schaue sie grinsend an: "Sie meinen jetzt aber nicht Franziska, oder?"
Sie lächelt mich an: "Ich muss Frau Maler widersprechen. Ihre Tochter darf sehr wohl in mein Reich. Sie ist so höflich und möchte immer helfen. Und Frau Maler ist immer so angetan von der kleinen Maus."
Ich höre ein peinliches Hüsteln an meiner Seite, lächle aber nur und lasse das aus gutem Grund unkommentiert.
Im oberen Bereich ist der Schlafbereich von Veronika, ...