1. Das Koma


    Datum: 02.01.2021, Kategorien: Romantisch

    ... "Ich wollte ... ich meinte ..."
    
    Ich schaue sie an: "Du meintest genau das, was du gesagt hast."
    
    Dann fasse ich mir ein Herz und streichle über ihre Wange: "Und das ist ok."
    
    Sie umarmt mich und weint hemmungslos.
    
    Wir werden über das Thema bestimmt noch reden müssen, aber jetzt ist definitiv der falsche Augenblick.
    
    Maria und Melanie kommen zurück und sehen uns in der Haltung. Ich schaue zu den beiden und strecke den Daumen nach oben und sie verschwinden wieder.
    
    Nach einiger Zeit versiegen die Tränen und sie kommt wieder hoch.
    
    "Es tut mir leid?"
    
    "Was?"
    
    "Was ich gerade gesagt habe."
    
    "Das fand ich ok. Du magst Franziska und ich kann dich verstehen."
    
    "Ich hatte den Brief gesehen und wusste genau, was da drin stand. Ich habe in der Kanzlei genug solcher Briefe gesehen."
    
    "Es ist ok. Und ich kann mit deinen Entscheidungen gut leben."
    
    Ich küsse sie auf die Wange. Sie lächelt mich an: "Wein?"
    
    Ich muss lachen: "Die zwei Kurzen haben mich gerade fast getötet, können wir das mit dem Wein auf morgen verschieben. Dann haben wir auch was zu feiern, oder?"
    
    Sie lächelt jetzt auch: "Vermutlich ja."
    
    Sie muss mir den Stuhl helfen, ich bin wirklich abgeschossen.
    
    Tag 12
    
    --------
    
    Ich werde wach. Es ist noch dunkel, als ich eine Stimme neben mir höre: "Papa?"
    
    Ich rücke zur Seite und Franziska hüpft aufs Bett: "Dürfen wir kuscheln kommen?"
    
    Ich sage im Halbschlaf: "Na klar" und rücke weiter zur Seite. Das "Wir" habe ich irgendwie ...
    ... überhört.
    
    Ich wache das nächste Mal auf, als mein Wecker brummt: 6 Uhr. Franziska muss in den Kindergarten und ich wollte Frühstück machen, dabei die Warnung Veronikas ignorierend.
    
    Ich will schon den kleinen Körper vor mir leicht wachrütteln, da stelle ich fest, dass das kein kleiner Körper ist.
    
    Ich bin spontan hellwach und liege starr im Bett.
    
    Neben mir liegt nicht meine Tochter, sondern Veronika mit dem Rücken zu mir und erst dahinter kann ich die Locken von Franziska sehen.
    
    "Sie musste nochmal aufs Klo, ich bin dann wohl eingeschlafen."
    
    Sie schiebt sich von mir weg, doch ich lege meine Hand auf ihre Schulter.
    
    "Bleib", murmle ich und sie kommt wieder zu mir. Ich schiebe nur mein Becken nach hinten, damit es nicht zu peinlich wird.
    
    Wir liegen so noch eine Weile, bis sich Franziska regt und sich umdreht. Wir rücken schnell voneinander ab.
    
    "Das war schön, mit euch zu kuscheln. Das machen wir nochmal."
    
    Dieses kleine Biest.
    
    Um acht stehen wir vor dem Kindergarten und die Leiterin kommt kurz raus, damit sie ein Foto von mir machen kann. Ich bin damit in den Kreis der berechtigten Personen aufgenommen.
    
    Die Frau schaut auf meinen Rollstuhl: "Wie wollen sie denn ihre Tochter abholen?"
    
    Ich lächle sie an: "Das ist nur übergangsweise. In ein paar Tagen", ich schaue zu Veronika, die die Augenbraue anhebt, "ok, in ein paar Wochen wieder fit bin."
    
    "Das ist schön, ihre Tochter und ihre Mutter sind ja so nett."
    
    "Mutter?", frage ich verwirrt.
    
    Die ...
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