1. Das Koma


    Datum: 02.01.2021, Kategorien: Romantisch

    ... in einem Kinderheim ehrenamtlich, aber die Kleinen kommen auch mal ohne mich aus."
    
    Sie erzählt mir einiges über die Übungen, und den ganzen Verwaltungskram, der jetzt auf mich zukommt.
    
    "Ansonsten, wenn sie alleine sein wollen, sagen sie mir das bitte, dann gehe ich."
    
    Sie fährt mit der Hand durch den Raum: "Sie haben hier Fernsehen, WLAN, es gibt eine Bücherei und", sie schaut mich ernst an, "wenn ich ihnen 'auf den Wecker' gehe, findet sich auch eine andere Betreuerin für sie."
    
    Ihre Stimme ist dabei leiser geworden. Ich vermute, dass das zum Pflichtprogramm gehört, sie aber irgendwie gerne weiter mit mir arbeiten möchte.
    
    Ich schaue aus dem Fenster: "Ich möchte jetzt nicht alleine sein und es wäre schön, wenn sie noch ein wenig bleiben."
    
    Sie lächelt jetzt wieder: "Gerne. Wollen sie sich noch ein wenig unterhalten? Programm haben sie sonst heute nicht mehr, die beiden Stationsärzte haben Zimmerverbot."
    
    "Die beiden mit der Sozialkompetenz?", frage ich und auf einmal muss ich lächeln.
    
    Ich schaue sie an und fange an, Geschichten von meiner Frau zu erzählen, von uns, von Ausflügen und Reisen und auch davon, dass nach dem Tod meines Vaters das Verhältnis zu meiner Mutter nicht einfach wahr.
    
    Sie hört mir gebannt zu, stellt interessierte Zwischenfragen und hält dabei meine Hand.
    
    Tag 2
    
    --------
    
    Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich erwache, ist es bereits halb sieben Uhr morgens.
    
    Jetzt kommt der Part, den ich in Krankenhäusern so ...
    ... hasse und wer die Krankenhaus-Szene aus dem Film "Werner beinhart" kennt, weiß, was ich meine. Die erste Schwester misst Blutdruck, Puls und Temperatur und nächste wäscht mich.
    
    Um halb acht klopft es an der an der Tür und Frau Maler steckt den Kopf herein: "Guten Morgen Herr Bäumler, darf ich? Ich bringe auch Frühstück mit."
    
    Sie lächelt mich an und ich bitte sie herein.
    
    Dann stellt sie das Tablett auf den Rolltisch vor mein Bett und ich schaue sie ernüchternd an: "Das ist nicht ihr Ernst, oder?"
    
    Haferbrei mit ein paar Früchten und ein dünner Tee, da bekommen die Gefangenen im Knast besseres Essen.
    
    Sie grinst mich an: "Folgender Deal: Wenn sie den Teller alleine leeressen können, schmuggle ich Croissants oder was auch immer sie wollen, an den Schwestern vorbei."
    
    Das kann ja nicht so schwer sein, denke ich und hebe die Hand.
    
    Nun ja, es bleibt beim Versuch, mehr als fünf Zentimeter bekomme ich den Arm nicht angehoben.
    
    Es ist mir unendlich peinlich, mich dann füttern zu lassen, aber Frau Maler lächelt dabei und erzählt nebenbei, was so in der Welt die letzten Monate passiert ist.
    
    Das mit der Zwangsimpfung wahr ja absehbar ein Desaster, aber jetzt im Juli, ist die Inzidenz extrem niedrig und ein neues - in der Erprobung befindliches - Medikament scheint wohl der neue Heilsbringer zu sein.
    
    Ich schaue sie immer wieder an und sie scheint heute Morgen deutlich entspannter zu sein als gestern.
    
    Ich sage ihr dass und sie lächelt mich an: "Sie sind gestern ...
«12...456...43»