-
Polyamorie 04 - Kapitel 04-06
Datum: 28.03.2021, Kategorien: Romane und Kurzromane,
... darauf reagierten, bekräftigte sie: „Kommt schon, hört auf damit!" Seufzend zog ich die Finger aus Maries Spalte. Sie rutschte von meinem Schoss und hüpfte ins Schlafzimmer. Ich setzte mich gerade hin, trank den O-Saft aus und sagte zu Yasi: „Ich gehe dann mal kurz zur Rezeption runter und bestelle den Limousinen-Service." „Halt!", befahl sie. „So aber nicht." Ich wusste nicht, was sie meinte. Mit dem Kinn deutete sie auf meine Hose. Da bemerkte ich erst, dass sie noch offen war und mein Lümmel fast herausguckte. Schnell zog ich den Reißverschluss hoch und schloss den Knopf. Leicht verwundert über mich und meine Unfähigkeit, die Schwanzsteuerung abzuschalten, ging ich zum Fahrstuhl. Der Nachmittag war voll mit Terminen bei Gericht und der Polizei, hinzu kam die Organisation des Rücktransports von Julia. Wir erhielten die Freigabe nach der Autopsie, die das bestätigte, was wir alle miterlebt hatten. Julia wurde durch einen Schuss in die Brust getötet. Ihr Herz wurde dabei getroffen und sie hatte nur noch Sekunden gelebt. Marie wollte Julia nochmal sehen. Ich fand die Idee nicht gut, doch Yasi meinte, es könne ihr helfen. Ich war mir nicht sicher. Marie wollte es, drum standen wir zu dritt vor den Kühlfächern der Autopsie neben der herausgezogenen Bahre. Yasi hatte ihre Hände auf Maries Schultern gelegt, um ihr beizustehen. Juls war nicht zu sehr entstellt, sie war blass und hatte eine lange Narbe auf der Brust, ansonsten wirkte sie, als würde sie ...
... schlafen. Marie streckte zögerlich ihren Arm aus. Sie griff nach Julias Hand und ließ sie blitzschnell wieder los. Schluchzend warf sie sich an Yasis Brust. „Das ist nicht Juls. Ihre Hände sind immer warm. Das ist sie nicht. So kalt war sie nie." Yasi streichelte ihr über den Kopf. Ich wollte sie auch trösten und sagte: „Das ist nur ihre Hülle, Juls lebt in unseren Herzen weiter. Jedes Mal, wenn dir warm ums Herz wird, legt sich ihre Hand darauf und zeigt dir, wie nahe sie dir ist." Marie schniefte, drehte sich zu mir und legte ihren Kopf an meine Brust. „Danke! Das ist ein schönes Bild. So will ich sie vor mir sehen, nicht diesen kalten Körper." Ohne nochmals auf die Bahre zu schauen, ging sie mit uns aus dem Aufbewahrungsraum hinaus. Yasi nickte mir unterwegs zu, gut, dass ich inzwischen Erfahrung mit solchen Situationen hatte. Im Laufe der Jahre weiß man das Richtige zu sagen. Später berichtete uns die Polizei, dass die Staatsanwaltschaft auf Mord plädieren würde. Es gab zahlreiche Augenzeugen. Nachdem wir unsere Adresse hinterlassen hatten, dürften wir wieder nach Deutschland zurückkehren. Sollte es notwendig sein, müssten wir gegebenenfalls zur Aussage vor Gericht erscheinen. Der Staatsanwalt hatte uns aber auch eine Video-Chat-Aussage eingeräumt, dann würden wir nicht wieder hierher fliegen müssen. Vom Hotel aus telefonierte ich zunächst mit der Fluggesellschaft und erinnerte an die Klausel für den Rücktransport. Wir hatten Glück, schon für den nächsten Tag bekamen wir ...