Die Naturistin
Datum: 08.01.2019,
Kategorien:
An– und Ausgezogen,
... herüber, die an der Spüle stand und den Salat wusch. Es war ein toller Anblick, so ursprünglich, so natürlich. Biggi wandte sich um und lächelte zufrieden. „Man hätte ja schon früher auf die Idee kommen können … Ist das nicht herrlich ?“, fragte sie.
„Ja, es ist toll ohne Klamotten, aber da sind ja auch noch die Nachbarn. Was haben denn die Bergmanns vorhin dazu gesagt, als sie uns vorhin mit Mia nackt im Garten gesehen haben?“ „“Ach, die waren eigentlich erstaunlich locker, als ich ihnen sagte, dass das wohl nun häufiger bei mir vorkomme würde. Sie sagten nur, dass sie auch dann und wann mal nackt baden. Da war für mich der Status geklärt.“
„Das ist ja toll, dass die scheinbar ganz tolerant sind. Die sind ja nicht mehr die Jüngsten.“ „Das liegt bestimmt daran, dass wir damals in der DDR ganz natürlich mit Nacktheit gegangen sind und FKK sehr weit verbreitet war.“
Als wir zum Essen nach Draußen in den Garten gingen, waren Bergmanns noch mit Gartenarbeit beschäftigt. Beide waren ebenfalls nackt. „Das habt ihr mir aber schnell nachgemacht“, rief Biggi ihnen anerkennend zu.
„Gleiches Recht für Alle eben“, entgegnete Herr Bergmann lachend.
„Dann müssen wir ja nur noch Sigrid und Peter bekehren“, sagte Biggi.
„Wird gemacht“, antwortete Herr Bergmann.
Die ganzen nächsten Tage hielt das schöne Sommerwetter an. Schon um 10.00 Uhr morgens hatten wir 25 Grad. Wie war das gut, nichts anziehen zu müssen. Wenn wir nicht am See waren, verbrachten wir die meiste ...
... Zeit draußen im Garten. Mia war immer schon zum Frühstück da. Gern halfen wir Biggi bei der Gartenarbeit, relaxten einfach oder machten Ballspiele. Dabei kam es dazu, dass Mia und ich hinfielen und übereinander purzelten. Als wir uns lachend in die Augen sahen, küsste mich Mia auf den Mund. Kurze Zeit fühlte ich mich benommen. Ich tat dann aber so, als ob nichts geschehen wäre.
An meinem vorletzten Urlaubstag machten Mia und ich uns auf den Weg zum See. Es war bislang der heißeste der Sommertag, jetzt morgens schon 27 Grad. Biggi war weggefahren, um eine Freundin zu besuchen. Während wir nebeneinander gingen, nahm Mia mich bei der Hand. Nach einigen Metern blieb sie stehen und wandte sich mir zu. Sie bat mich, kurz die Augen zu schließen, was ich tat. Mia strich mir mit der Hand über die Wange. Dann küsste sie mich mit geöffneten Lippen auf den Mund. Ich erschrak und riss die Augen auf.
„Mia, es ist nicht wie du denkst. Ich mag dich sehr, vielmehr sogar. Aber ich bin nicht lesbisch. Ich will irgendwann einen Mann heiraten und auch Kinder haben …“
„Warum setzt du dir solche Grenzen, Anja. Du spürst doch das auch. Dass da viel mehr zwischen uns ist!“
Mia lief weinend davon. Ich machte kehrt. Auch ich weinte. Ich ging zum Haus zurück und rief Biggi an. Dann packte ich hastig meine Sachen und fuhr nach Berlin zurück.
Von Mia hörte ich fortan nichts mehr. Aber vergessen konnte weder sie, noch die schönen unbeschwerten Sommertage, die wir gemeinsam verbracht hatten. ...