Black Wedding - Kapitel 5
Datum: 06.07.2021,
Kategorien:
Schamsituation
... sie Maria und nahm eine Packung Kaltwachsstreifen vom Schrank. Jo brach der Schweiß aus und endlich brach es aus ihr heraus: "Was machst du da um Gottes Willen?"
"Du hast gesagt, du vertraust uns. Also bleib dabei, ja? Es ist ohnehin zu spät. Ich nehme die Wachsstreifen, weil Rasieren morgen schon wieder blöd aussähe. Du weißt das doch am besten. Beiß einfach die Zähne zusammen, Süße, das geht vorbei."
Mit den letzten Worten hatte sie einen Wachsstreifen auf dem Oberkopf direkt dort aufgebracht, wo seit Monaten Jos Haaransatz verlief. Sie drückte ihn fest an. Dann durchzuckte Jo ein kurzer heftiger Schmerz. Sie hatte fast vergessen, wie fies der Anfang damals gewesen war. Maria wiederholte den Vorgang unzählige Male. Einzig der Schmerz, der im Schläfenbereich besonders intensiv war, hielt Jo davon ab, über das Ergebnis weiter nachzudenken. Endlich drang Marias Stimme an ihr Ohr, die das Schlimmste für überstanden erklärte und nun mit der Pinzette nachkorrigierte. Dabei erzählte sie drauflos: "Klar, ich hätte das einfach rasieren können, das sieht man ja ab und an mal. Hat mir aber nie richtig gefallen, weil da immer so ein dunkler Schimmer bleibt, den man dann wegschminken muss. So, Schluss mit der Geheimniskrämerei!"
Maria drehte Jo in Richtung Spiegel. Nach einem kurzen Blick konnte sie vor Tränen nichts erkennen. Für das, was sie dort sah, kannte sie keinen Ausdruck. Maria hatte inzwischen den Zopf wieder gelöst, so dass Jo auf ihrem Hinterkopf eine schöne Mähne ...
... mit mittelgroßen Locken erkennen konnte. Der gesamte vordere Teil ihres Kopfes war dagegen komplett haarlos, zum Teil leicht gerötet.
"Das soll eine Hochzeitsfrisur sein?", fragte sie ehrlich entsetzt.
"Jo, das ist genau deine Frisur, da waren Melly und ich uns sicher. Du warst immer so auf deine Stirnpartie fixiert, da war das doch fast eine logische Konsequenz. Schau doch mal, wie fantastisch glatt das geworden ist. Ich hatte eigentlich nur Angst, dass da irgendein verstecktes Muttermal oder so zum Vorschein kommen könnte."
"Aber das ist doch irgendwie", sie suchte nach dem richtigen Wort, "grotesk, findest du nicht?"
"Grotesk ist meine Frisur genauso", erwiderte Maria, "Aber das tragen etliche. Sowas hier habe ich noch nie gesehen. Oder vielleicht letztes Jahr auf dem WGT ein oder zwei", räumte sie ein. Es traf zu, mehrere Frauen waren ihr im vergangenen Jahr auf Festivals mit ähnlichen Frisuren begegnet. Jo hatte in ihnen aber irgendwelche bewunderungswürdigen Fabelwesen gesehen, die nichts mit einem kleinen Goth-Mädchen wie ihr zu tun hatten. Wobei ihr jetzt wieder einfiel, dass sie damals mehrfach darüber nachgedacht hatte, wie wohl Melly mit solchen Haaren aussähe. Bei ihr hätte sie es damals schon faszinierend gefunden. Konnte auch sie sich wirklich so präsentieren? Würden andere es nicht lächerlich finden?
Sie lag seit einer Stunde auf dem Bett und versuchte sich auszuruhen, konnte aber vor Aufregung einfach nicht schlafen oder überhaupt entspannen. Zu ...