1. Der Hausmann


    Datum: 09.10.2021, Kategorien: Romantisch

    ... definitiv genug, aber will ich es jemandem zuschieben, den ich nicht kenne?
    
    "Wir machen Folgendes", sage ich dann bestimmt. Scheiß was auf die Stimmen im Kopf.
    
    "Sie stellen mir bis morgen eine Liste der Forderungen auf, die noch ausstehen, einschließlich einer vernünftigen Behandlung von Maria. Dann machen wir eine Begehung durch die Wohnung. Heide wird auf jeden Fall ausziehen, da die Wohnung nicht behindertengerecht ist und ihr Mann, Günter, vermutlich lange im Rollstuhl sitzen wird. Sie äußern Wünsche zur Einrichtung und wir bestellen es entsprechend und kaufen es direkt im Möbelhaus. Sie können gerne bei der Renovierung helfen, aber vergessen Sie nicht, dass sie ja auch ihre Sachen hierher umziehen müssen. Wenn ich die Gesamtsumme habe, dann setzen wir einen Vertrag auf, der diesen Betrag als Kredit mit unendlicher Stundung definiert. Und ob sie dann pro Monat einen Euro oder direkt den vollen Betrag erstatten, wenn sie im Lotto gewinnen sollten, das ist mir egal."
    
    Frank Brandt lässt sich in den Sessel fallen, aus dem er vor Kurzem erst aufgestanden ist: "Das ist ein Traum, ein Märchen." Er schlägt die Hände vors Gesicht: "Die letzten Jahre waren die Hölle und jetzt das? Wahnsinn."
    
    Er steht wieder auf: "Aber ich kann das nicht annehmen", sagt er bestimmt.
    
    Mein Gesicht friert ein, obwohl es sich gerade zu einem Lächeln formen wollte: "Warum nicht?"
    
    "Frau von Braunau, ich kenne sie seit ... seit knapp vier Tagen. Ich soll hier in Zahlen und Emotionen mein ...
    ... Leben vor Ihnen ausbreiten und sie stellen mir einfach so einen Scheck aus. Das kann ich nicht glauben. Es gibt viel bessere Gärtner als mich. Und ich bin auch noch nie Hausmeister gewesen. Ja, Handwerken macht mir Spaß, aber das Angebot ist so unglaublich, dass ..." Er zeigt in die Küche: "Mein Sohn macht das erste Mal, seit ich ihn kenne, ohne zu Murren Hausaufgaben und mein kleiner Engel lacht beim Malen.
    
    Ich finde es total toll, was sie hier anbieten, ich kann es nur nicht glauben, nicht jetzt."
    
    Er reicht mir die Hand: "Ich muss jetzt leider gehen. Ich ... es tut mir leid."
    
    Er geht in die Küche, sammelt seine leicht verwirrt dreinschauenden Kinder ein und ist verschwunden.
    
    Ich habe mich nicht bewegt, bis Heide mir ein Glas mit einem Whisky in die Hand drückt. Ich trinke es auf Ex aus.
    
    Ich telefoniere abends noch lange mit Werner und spreche auch mit Heide. Beide sind - wie ich - der Meinung, dass das Gespräch eigentlich ok war, aber Frank Brandt einfach nicht glauben kann, dass ihm jemand helfen möchte.
    
    Wir legen das Thema beiseite. Na ja, nicht ganz. Der Umzug von Heide wird geplant und ich bestelle auch einen Innenarchitekten, der sich darum kümmern soll, das Arbeitszimmer in einen der leerstehenden Räume im Keller umzuziehen.
    
    Freitag Abend bekomme ich eine Nachricht von Werner: "Hallo mein Täubchen. Halte dir morgen den Tag frei und frag Hilde, ob sie helfen kann."
    
    Ich antworte mit drei Fragezeichen und er schickt ein Smiley mit ausgestreckter ...
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