MachtSpiele Teil 1
Datum: 21.01.2019,
Kategorien:
Romantisch
... eine kniet vor ihrem Herrn und scheint ihm einen zu blasen und wieder eine ist an einem Strafbock festgebunden.
Die Herren sind auffallend vornehm gekleidet. Die meisten tragen sehr teure italienische Maßanzüge. Alle haben - wie ich - eine Maske auf und sind somit nicht zu erkennen. Nur Pera zeigt sein Antlitz offen. Bei ihm hätte eine Maske auch wenig Sinn. Alle Geladenen wissen, dass er der Gastgeber ist. Weshalb sollte er sich also verstecken?
Als er mich sieht, lächelt er freundlich und kommt sofort auf uns zu. Als er direkt vor mir steht, streckt er mir die Hand zum Gruß hin.
"Herr Minister", meint er sehr leise, damit uns keiner der Umstehenden hören kann. "Wir nennen uns hier alle beim Vornamen. Es soll keiner wissen, wer wir sind. Das hier muss Ihnen etwas sonderbar vorkommen. Ich würde vorschlagen, wir gehen ein Stück und ich erkläre Ihnen alles."
"Guten Abend Vittorio", begrüße ich ihn. "Ich bin sehr gespannt, was es mit diesem Keller auf sich hat."
"Serena, bereite alles für den späteren Abend vor. Zuerst die Bestrafung von Renata, danach die Kämpfe und schließlich die Übergabe. Fangt aber nicht ohne uns an. Es wird noch ein Weilchen dauern. Mein Freund hat sicher viele Fragen", weist Pera seine Assistentin an.
"Wird gemacht, Meister!", antwortet sie. "Wie Sie wünschen."
Während Serena davoneilt und er ihr verträumt nachblickt, schaue ich mich im Raum um. Ich betrachte die Szene mit Skepsis und frage mich erneut, wo ich nur hineingeraten ...
... bin.
"Serena ist Ihre Assistentin?", erkundige ich mich. Ich will damit das Eis brechen.
"Sie ist meine Assistentin, meine Vertraute, aber auch meine Gespielin. Sie hat viele Talente", meint er.
"Das habe ich gesehen", stelle ich fest.
"Ich fürchte, ich hätte Sie vorher einweihen sollen, anstatt Sie derart zu überfallen", entschuldigt er sich. "Es ging aber nicht anders."
"Warum nicht?"
"Weil Sie bei unserem letzten Treffen keine Zeit mehr zum Mittagessen hatten und ich diesen Termin nicht verschieben wollte", erklärt er. "Kommen Sie, lassen Sie uns in den Weinkeller gehen, da sind wir ungestört."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, geht er auf eine Tür zu, die mir bisher gar nicht aufgefallen ist. Sie liegt weitgehend in einer Nische verborgen und führt in einen weiteren Gang. Wie könnte es anders sein? Hier unten scheint ein weit verzweigest Netz zu bestehen und ich würde mich nicht wundern, wenn es noch andere Räumlichkeiten gibt. Pera schließt hinter uns die Tür und schaut mich auffordernd an. Ich folge ihm und so schlendern wir nebeneinander dahin.
"Wir sind ein Geheimbund", erklärt er.
"Für Verschwörungen?", frage ich alarmiert. "Wollen Sie die Macht an sich reißen?"
"Wo denken Sie denn hin, Sandro? Wir sind keine Geheimloge, wie damals die P2. Wir haben keine politischen oder umstürzlerischen Absichten. Wir streben nicht nach Macht und Herrschaft. Unser Geheimbund verfolgt zwei durch und durch menschliche und harmlose Ziele. Wir tauschen ...