1. Das Haus im Venn


    Datum: 30.01.2019, Kategorien: Romantisch

    ... auf dem richtigen Weg war, sondern ob ich auch schnell genug war. Nach fünfundzwanzig Kilometern Laufleistung merkte ich allmählich, wie mein Körper nun gern bald am Ziel wäre. Trotz guter Kleidung schwitzte ich und dadurch wurde mir kalt. Auch musste ich darauf achten genügend zu trinken. Bei so einem Wetter vergisst man das schnell und plötzlich kommt man nicht mehr voran. Gefühlt war der Regen immer mehr geworden.
    
    Endlich kam ich dem Dorf näher. Aber als ich über den Hügelrand zu der Senke kam, in der das Dorf lag, musste ich leider feststellen, dass es eher eine Ansammlung alter Häuser war. Ich schaute wieder auf die Karte und meine Navigationsapp. Der nächste Ort war soweit, dass ich es im Hellen nicht mehr schaffen würde und wer konnte schon sagen, ob ich dort eine Übernachtungsmöglichkeit finden würde.
    
    Ungefähr zweihundert Meter von mir entfernt lag links vom Weg vor dem Dorf ein altes Bauernhaus, vor dem jemand Holz hackte. Die Axtschläge war kraftvoll und bis zu mir zu hören. Hier würde ich fragen, wo es den nächsten Gasthof mit Zimmern gab. Also ging ich weiter bergab, bis ich links zu dem Haus einbiegen konnte. Es war ein schmaler Feldweg, der fast hundert Meter wieder leicht bergan stieg.
    
    Gerade als ich die Hälfte geschafft hatte, bellte ein Hund los und kam auf mich zugerannt. Sofort drehte sich der Mann am Hackklotz um, stieß einen gellenden Pfiff aus und rief 'Arrête'. Ich wusste nicht genau, ob er den Hund oder mich gemeint hatte, aber als ich ...
    ... wieder losgehen wollte, reif er erneut 'Arrête'. Dann kam er mir entgegen. Ich war dabei zu angespannt, um die Person genau zu taxieren. Als er bei dem Hund war, rief er 'Que est' que vous voullez?' Mein Französisch war gut genug, um die Frage zu verstehen. Außerdem hätte man sie in dem Moment in jeder Sprache verstanden. Auf Deutsch antwortete ich. "Ich habe mich verlaufen und suche nun den Weg zum nächsten Gasthof." Der Mann reagierte nicht und gerade, als ich dachte, er hätte mich nicht verstanden, gab er seinem Hund ein Zeichen, sich hinzusetzen und rief: "Kommen Sie näher". Nun fiel mir die helle Stimme und der typisch belgische Singsang im Deutschen auf. Als ich weiter den Weg hinaufging, konnte ich von Schritt zu Schritt die Gestalt etwas besser erkennen, aber der Kopf und das Gesicht waren von einer Anorakkapuze verdeckt. Als ich endlich fast da war, sagte sie erneut "Arrête - was wollen Sie."
    
    Ich erzählte von meiner Wanderung und dass ich mich heute verlaufen hatte und nun hoffte, noch einen Gasthof zu finden. Prüfend schaute mich die Person an und sagte dann: "Hier im Ort ist nichts. Sie müssen noch mindestens fünf Kilometer laufen, bis Sie ein Zimmer finden.
    
    Mir entfuhr ein "Scheiße", wofür ich mich sogleich entschuldigte. "Das schaffe ich nach fast dreißig Kilometern vor der Dunkelheit nicht mehr." Nun standen wir uns für einen Moment schweigend gegenüber. Dann fragte ich: "In welche Richtung muss ich gehen, um dahin zu kommen?" Mein Gegenüber reagierte auf die ...
«1234...22»