1. Die Anstellungsprüfung


    Datum: 17.02.2022, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Türkenmütze auf. Fräulein Maria wird gleich den Kaffee servieren. Unterdessen will ich Euch etwas aus der gräflichen Familiengeschichte erzählen."
    
    Der Bericht der Gräfin enthüllte Georg den Hintergrund des Türkischen Salons, der mehr als eine galante Turquerie war. Ihr Vorfahr, Graf Christian, war vom Feldzug zur Befreiung Ungarns von der Herrschaft des Sultans mit reicher Beute heimgekehrt. Dazu zählte neben einem Prunkzelt, Waffen, Teppichen und Zaumzeug auch die Dame Samira aus dem Harem eines türkischen Paschas. Die Verschleppte lebte sich nolens volens ein, wurde getauft und Mitglied des Hofstaats als Mätresse des Grafen.
    
    Unterdessen begann Miss Robinson von einem silbernen Tablett die drei dampfenden Kaffeeschälchen und einigen Süßigkeiten zu verteilen. Sie bediente Georg und die Gräfin, dann setzte sie sich im Schneidersitz auf das dritte Sofa im Erker. Die Sittsamkeit der so Sitzenden wahrte eine weite türkische Hose, die in dieser Haltung zum Vorschein kam. Entzückt entdeckte Georg ein kleines silbernes Kettchen mit einem Anhänger, das sich um ihre nackten Fesseln schmiegte. Miss Robinson trug keine Strümpfe.
    
    "Wissen wir etwas darüber, wie sich die arme Samira hier im kalten Norden gefühlt hat", fragte Georg nach einem Schluck Kaffee.
    
    "Nicht wirklich", erwiderte die Gräfin, die inzwischen eine vorbereitete Wasserpfeife am Fuße des Sofas entfacht hatte. "Man mag sich die durch diese Gefangenschaft erlittene Erschütterung gar nicht ausmalen. Ein Zeugnis von ...
    ... ihr selbst ist nicht überliefert. Aber immerhin scheint das Verhältnis zur Gräfin gut gewesen zu sein. Samira wurde ihre Freundin und Hofmeisterin und als die Gräfin ans Sterben kam schrieb sie Samira einen ergreifenden Abschiedsbrief."
    
    "Aber die erstaunlichste Hinterlassenschaft ist wohl diese hier", sagte die Gräfin, indem sie auf das Tischchen vor dem Sofa deutete, wo Georg das Buch abgelegt hatte, als die beiden türkischen Damen so plötzlich wie der Geist aus der Flasche erschienen waren. "Beide zusammen wurden Autorinnen unseres Türkischen Haus- und Zauberbüchleins."
    
    Georg nahm das Buch, tat so, als studiere er den Titel aufmerksam und blätterte ein paar Seiten bis zum Inhaltsverzeichnis.
    
    "Eine wirklich bemerkenswerte Zusammenstellung von Themen. Und das haben wir ihrer Vorfahrin und dieser Samira zu verdanken? Wirklich erstaunlich", murmelte er etwas verlegen.
    
    "Die Hausrezepte sind sehr nützlich und effektiv. Nicht wahr, Maria?", sagte die Gräfin und fuhr an Georg gewandt fort: "Es wäre wirklich einmal interessant, sie mit den Augen der modernen pharmazeutischen Wissenschaft zu studieren. Vielleicht habt Ihr ja später einmal Gelegenheit dazu. In der Schulbibliothek befindet sich auch ein Exemplar."
    
    Sie fuhren fort, Kaffee zu trinken und getrocknete Smyrna-Feigen zu essen. Dazu brach Miss Robinson einen Granatapfel auf, dessen leuchtend rote Kerne sie auf einen Teller häufte. Die Gräfin zog kräftig an ihrer Wasserpfeife und das Blubbern steigerte noch die ...
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