Walhalla
Datum: 10.03.2022,
Kategorien:
Romantisch
... dich liebe?"
"Ich will dich doch nicht von deinem Wahrheitsgelübde abbringen."
"Nicht nötig. Ich liebe dich."
"Hattest du einen Schlaganfall? Sauerstoffknappheit?"
"Nein. Es ist tatsächlich so. Vielleicht etwas schwer nachzuvollziehen. Mach dir nichts draus."
"Ich soll mir nichts draus machen? Du bist der erste Mann seit meinem Vater, der diese Worte zu mir sagt. Und sie... fuck... meint... du meinst das ernst, nicht wahr?"
"Sag ich doch. Ich erlebe die Welt ein wenig anders als du. Eventuell ist dir das schon aufgefallen. Das, was du unter Liebe verstehst, ist mein ständiger Begleiter, der größte Teil meines Selbst. Es ist für mich ganz natürlich, ein anderes Selbst, vor allem, wenn es das einer Kriegerin ist, darin einzubeziehen. Deins. Der Liebe eine Richtung zu geben."
"Öhm... ich bin mir nicht sicher, wie ich das jetzt aufnehmen soll. Oder kann. So... wundervoll durcheinander bin ich meinem ganzen Leben noch nicht gewesen. Ich baue jetzt wirklich einen. Obwohl, was redest du für ein Zeug, wenn du stoned bist?"
"Du machst mir Spaß, Judith, ich kann mich nur wiederholen."
"Du mich auch. Okay, also verbringe ich meine letzten Tage in meinem Leben damit, mich in den durchgeknalltesten Typen auf diesem Planeten zu verlieben."
"Oh, es gibt da einen Eremiten in Sibirien..."
"Den ich kenne."
"Na gut. Stößt sich das irgendwie mit anderen Plänen? Ist es kein guter Moment?"
"Die Zeit ist vielleicht nicht mein Freund."
"Die Zeit ist ...
... bedeutungslos. Nur Walhalla zählt."
"Walhalla. Du meinst wirklich etwas damit. Es ist für dich real."
"Es ist kein Ort, es ist ein Zustand. Absoluter Freiheit. Den man nicht kommunizieren kann. Weil Kommunikation auf Bezügen beruht. Der Zustand selbst ist die Auflösung aller Bezüge. Ein naszierender Nullpunkt, aus dem alles fließt."
"So etwas wie... Erleuchtung?"
"Nein, eine Abzweigung auf dem Weg dorthin. Es ist an sich nichts Spirituelles. Nur eine veränderte Wahrnehmung des Tatsächlichen. Obwohl ich mir nicht sicher bin, was diese Erleuchtung wirklich sein soll. Vielleicht ist sie auch nur das, keine Ahnung."
Sie drückte mir die angerauchte Tüte in den Mund und schmiegte sich an mich.
"Du fühlst dich wohl."
"Unbeschreiblich wohl. Du gibst mir ein Gefühl der Geborgenheit, wie ich es nicht kenne."
"Weil es nicht auf einem Gefälle beruht. Wir sind zwei Krieger, die sich am Feuer wärmen."
"Ich sollte nicht so viel da dran ziehen. Deine Sprüche fangen an, Sinn zu machen."
"Mach dir nichts draus. Es wird noch schlimmer werden."
~~~
Ich fütterte sie mit Obst, als wir nach dem Essen auf dem Sofa lagen. Sie hatte ihren Kopf auf meinen Schoss gelegt, und ich neckte ihre Lippen mit einer Erdbeere. Die natürlich ein bisschen wie eine Eichel aussah. Was sie damit anstellte, machte durchaus Sinn.
Das Zuschnappen danach... hm... Fingerlutschen. Mädel, du machst mir wirklich Spaß. Ich rollte eine Weintraube um ihre Lippen und attackierende Zunge. Was für ...