1. Walhalla


    Datum: 10.03.2022, Kategorien: Romantisch

    ... ohne sich zu erklären. Das Universum in Lichtgeschwindigkeit in absolutem Stillzustand zusammensetzt.
    
    Worte, die für alle, die nicht an Odins Tafel standen, bedeutungslos sind. Zum Verweilen war es für sie noch zu früh. Vermutlich selbst dieses Erleben schon würde es alles sprengen, was sie jemals geglaubt oder gewusst hatte.
    
    Sanft nahm ich die Bewegungen wieder auf, gab ihr den Anker, den Weg zurück durch die Pforten des Lichts, in vertrautes Erleben. Einen Weg, den sie nur zögerlich antrat, dann mit einer Vehemenz zurückkehrte, die selbst mich aus der Fassung brachte.
    
    Sie rollte mich auf den Rücken und übernahm den Rest der physischen Aufgabe. Ich erinnerte mich an das Gefühl unter Strom zu stehen, als ich das erste Mal Walhalla zu betrat. Sie nutzte es voll aus. Brachte uns beim gemeinsamen Höhepunkt noch einmal zurück. Wow. Judith war wirklich anders.
    
    Nicht in ihre Augen starrte ich, als ich langsam wieder auf Normalmodus zurückschaltete, sondern in die eines überaus neugierigen braunen Pferdes, das nun vielleicht zwei Meter von uns entfernt graste. Beziehungsweise so tat.
    
    Die meiste Zeit starrte es auf das eben noch kopulierende Menschenpaar, das vermutlich irrsinnige Leuchterscheinungen im Zuge produziert hatte. Judith folgte meinem amüsierten Blick und lachte glockenhell. Löste damit bei mir eine kleine Restspannung. Die leise Befürchtung, dass es zu viel für sie gewesen war.
    
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit dann komplett auf mich.
    
    "Wie hast du ...
    ... das gemacht?"
    
    "Ich habe nichts gemacht. Das warst du selbst. Beziehungsweise ist es einfach geschehen. Der Eintritt ist kein willentlicher Akt, sondern ein Zulassen. Beim ersten Mal jedenfalls. Später kann man das Zulassen gewollt stattfinden lassen."
    
    "Es war ein Sog."
    
    "Das ist jetzt nur ein Versuch, das Erlebte in dir bekannte Begriffe zu kleiden. Warum?"
    
    "Ich verstehe."
    
    Sie schien eine Weile in sich hinein zu lauschen.
    
    "Du brauchst keinen Auslöser mehr, um dorthin zu gelangen?", wollte sie schließlich wissen.
    
    "Ja."
    
    "Ich schon. Kannst du nochmal?"
    
    "Immer langsam mit den jungen Pferden. Die scheinen sich übrigens zu Nachtruhe begeben zu wollen", wies ich sie darauf hin, dass sich auch das zweite Pferd bei uns eingefunden hatte, und sich, als sei es das Normalste der Welt, niederzulassen begann.
    
    "Sie können fühlen, dass sie in unserer Nähe sicher sind", stellte Judith fest.
    
    "Sie können fühlen, dass sie in der Nähe reiner Liebe sind."
    
    "Meine Wahrnehmung hat sich verändert."
    
    "Ja. Es wird etwas dauern, bis du dich daran gewöhnst. Versuche nichts. Lass einfach geschehen, was geschieht."
    
    Sie nickte. Küsste mich kurz und rollte dann von mir herunter. Bekam einen Lachanfall, wahrscheinlich ohne benennen zu können, warum. Zog sich dann gleichzeitig mit mir an. Wir streichelten noch die beiden Pferde, bevor wir uns auf den Heimweg machten.
    
    Judith erweckte den Eindruck, dass sie lieber fliegen, denn laufen wollte.
    
    "Ganz ruhig, du musst mit ...
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