1. Walhalla


    Datum: 10.03.2022, Kategorien: Romantisch

    ... was Schönes. Es hilft gut gegen die Übelkeit, nicht wahr? Die Appetitlosigkeit?"
    
    "Meistens jedenfalls. Rauchst du mit? Ich habe noch einiges."
    
    "Im Moment nicht. Du kannst im Wohnzimmer rauchen, wenn du möchtest. Es steht ein Aschenbecher auf dem ersten Bücherregal. Schau dich um, das ist jetzt dein Zuhause. Du wirst dich hier wohlfühlen. Da bin ich mir ziemlich sicher."
    
    Ja, sie sollte ein Gefühl für die Wohnung kriegen. Ich hätte sie auch aufgenommen, wenn sie ein Lamm gewesen wäre. Aber das war sie nicht, im Gegenteil. Bei ihr war schon die Kriegerin sichtbar, seit sie sich entschieden hatte, mir zu vertrauen.
    
    Sie aß zunächst mit wenig Appetit, kam dann aber doch auf den Geschmack. Besonders die Mousse hatte es ihr angetan. Wir setzten uns aufs Sofa, und machten es und gemütlich. Sie setzte sich in die andere Sofaecke und drehte eine weitere kleine Tüte. Schaute mich dabei lange an.
    
    "Du fragst dich, wer ich bin und warum ich so bin, wie ich bin. Das sind gute, aber völlig irrelevante Fragen für dich im Moment. Du hast gesagt, du bist kein Glückskind. Was meinst du damit?"
    
    "Der einzige Mann in meinem Leben, den ich wirklich geliebt und geachtet habe, ist vor zehn Jahren gestorben. Mit dem Rest habe ich außer Enttäuschungen nicht viel erlebt. Meinen Job habe ich drei Wochen vor der Diagnose verloren, weil ich oft und oft auch unentschuldigt gefehlt habe. Das meine ich mit kein Glückskind."
    
    "Verstehe. Warum nimmst du nicht die Kappe ab?"
    
    "Es wird immer ...
    ... dünner, schon erste kahle Stellen. Es sieht schrecklich aus."
    
    "Das glaube ich nicht. Außerdem bist zu weit weg. Wenn du zu mir kommst, und die Kappe abnimmst, kann ich dir dein Haar streicheln. Du brauchst dich vor mir nicht zu verstecken."
    
    Sie zögerte eine Weile, aber dann hatte sie die Tüte fertig gerollt, seufzte und kam damit zu mir. Sie drückte mir das Ding in den Mund und gab mir Feuer. Dann nahm sie die Kappe ab. Sie hatte ein wenig übertrieben, es wirkte schon dünner, aber richtig kahle Stellen hatte sie nicht. Sie ließ es zu, dass ich sie streichelte.
    
    "Ich werd nicht schlau aus dir", meinte sie, nachdem sie mir amüsant lange in die Augen geschaut hatte.
    
    "Da haben sich schon ganz andere dran versucht. Mach dir nichts draus. Aber erklär mir bitte, warum du an der Männerfront nur Enttäuschungen erlebt hast. Eine so aufregende und starke Frau wie du hat doch sicherlich im Angebot aus dem Vollen schöpfen können. Und da war nichts Ansprechendes dabei?"
    
    "Ich bin weder das Eine, noch das Andere. Und ich war mit vergleichsweise normalen Männern zusammen, die viel von aufregenden Monaten, aber wenig von langwierigeren Geschichten hielten. Oder emotionaler Beteiligung."
    
    "Der einzige Weg zu gewinnen, ist so lange in den Los-Topf zu greifen, bis man keine Niete erwischt."
    
    "Nur scheint der Rummel langsam dicht zu machen."
    
    "Vielleicht geht er gerade richtig los. Du hast nebenbei eine tolle Kopfform. Du wirst auch mit Glatzkopf richtig heiß aussehen. Falls du ...
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