1. Walhalla


    Datum: 10.03.2022, Kategorien: Romantisch

    ... du nicht, Mann."
    
    "Das ist eine weit verbreitete Meinung. Bilde dir deine eigene. Keine Angst, ich bin kein Triebtäter, kein Sektenführer, es gibt seit längerem keine schwarzen Messen mehr in meiner Wohnung, und auch keine Kameras am Bett, sollten wir doch noch mal zuschlagen. Du hast absolut nichts zu befürchten. Ich bin an sich völlig harmlos."
    
    "Da kann man geteilter Meinung sein. Du willst das wirklich tun?"
    
    "Ich tue es. Hast du ein Auto? Ich habe meinen Disput über den notwendigen Einsatz halluzinogener Drogen im Straßenverkehr verloren, und bin nicht mehr berechtigt, ein solches zu fahren. Der Richter hatte keinen besonders ausgeprägten Sinn für Humor."
    
    "Junge, du bist echt... okay... so habe ich in meinen letzten Tagen wenigstens noch was zum Lachen."
    
    "Das ist die Einstellung. So kommen wir weiter."
    
    Die Erleichterung war ihr anzumerken. Gut. Sie hatte auch keine Schwierigkeiten, ihre Entscheidung vor ihrer besorgten Mitbewohnerin und Freundin zu vertreten. Ich verzichtete darauf, dieser meine Telefonnummer zu geben. Auch wenn das aufgrund ihrer ausgesprochenen Niedlichkeit durchaus sinnvoll erschien. Es hätte sie aber sicherlich ins Grübeln gebracht.
    
    "Wieso Walhalla? Björn... kommst du etwa aus Skandinavien?"
    
    "Mitnichten, ich bin ein Eigengewächs dieser Region. Meine Mutter hatte ein Faible für eine gewisse schwedische Pop-Gruppe und einem Mitglied davon insbesondere. Walhalla... Nun, es ist die einzige Darstellung des Jenseits, die neben Kampf ...
    ... auch Ficken, Saufen und den Einsatz himmlischster Halluzinogene im Programm hat. Die Idee war mir sofort sympathisch. Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, was damit wirklich gemeint ist. Dort drüben kannst du parken."
    
    "Und das ist?"
    
    "Das erfährst du in den nächsten Tagen. Wie fühlst du dich?"
    
    "Mir ist etwas übel, ich fühl mich schlapp, aber sonst geht es."
    
    "Ah, dann solltet du gleich einen rauchen. Da sind wir. Willkommen in meiner bescheidenen Hütte."
    
    Sie sah sich neugierig um, und schien mit dem Gästezimmer ebenfalls zufrieden.
    
    "Mein Schlafzimmer ist übrigens genau nebenan. Und immer für Notfälle jeder Art geöffnet."
    
    "Du glaubst ernsthaft, ich würde mit dir ins Bett gehen?"
    
    "Ich sag ja, Notfälle. Na ja, zumindest beim ersten Mal würdest du ihn vielleicht als Notfall empfinden, beim zweiten Mal als Notwendigkeit. Nur der Vollständigkeit halber: Eine Bereitschaft bedeutet nicht eine Erwartung. Weiterhin sind medizinische oder emotionale Notfälle eingeschlossen. Oder einfach nur der Wunsch, nicht alleine einschlafen zu wollen. Einen Menschen um dich zu haben."
    
    "Was machst du überhaupt? Musst du nicht arbeiten, oder sowas?"
    
    "Nein, nicht mehr. Ein kleines Stück Software, beziehungsweise der Verkauf meiner Rechte daran, hat mich von allen Verpflichtungen dieser Art entbunden. Ich bin Herr meiner Zeit. Nicht immer meiner Sinne, aber das ist meist ein gewünschter Effekt. Du solltest jetzt wirklich einen rauchen, denn ich koch uns gleich ...
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