1. Weihnachten - 04. Advent


    Datum: 12.07.2022, Kategorien: BDSM

    ... einzulassen, seine Vorlieben teilte. Alles machte Sinn. Und trotzdem war sie nicht beruhigt.
    
    Wenn sie wirklich ehrlich war, konnte sie keinen ihrer Verdächtigen mit absoluter Sicherheit von der Liste streichen. Jürgen war vielleicht zu früh aus seinem Urlaub gekommen, früh genug, um ihr das erste Geschenk zu hinterlassen. Walter war zwar unwahrscheinlich, aber auch nicht raus. Auch Pawel konnte sich während seines angeblichen Besuchs in Polen weiß Gott wo rumgetrieben haben. Und Luigi war verrückt, ein eingebildeter, selbstverliebter Casanova, der zu allem fähig war, Affäre mit Bianka hin oder her. Sie musste sich ganz sicher sein. Christina dachte hin und her, um irgendwann doch einzuschlafen. Wenigstens war Donnerstag. Morgen hatte das Warten ein Ende.
    
    Christinas Schlaf war ruhelos. Als sie aufwachte, war es später Mittag. Sie fühlte sich müde und zerschlagen, und ihre Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Auch ihre Scham war noch gereizt. Sie trug erneut die Creme auf, und die fettige, dicke Mischung beruhigte ihre brennende Haut. Sonst beruhigte sie leider nichts. Sie überlegte, sich erneut mit dem Vibrator etwas Triebabfuhr zu verschaffen, aber irgendetwas hielt sie ab. Sie brauchte langsam echten Sex. Sie wollte nur noch Paul. Sie aß noch eine Kleinigkeit, dann setzte sie sich ins Auto und fuhr los.
    
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie noch eine gute Stunde bis Dienstantritt hatte. Die Vorstellung, heute vielleicht das letzte Mal im Einkaufszentrum zu sein, ...
    ... hatte etwas Deprimierendes. Nicht, dass sie den Job vermisste. Aber wenigstens hatte sie etwas gehabt, auf das sie hinarbeiten konnte, etwas Aufregendes, das ihrer Woche erst ein Ziel gab. Sie wollte das nicht aufgeben.
    
    Christina lief ziellos durch die Gänge des Einkaufszentrums, immer darauf bedacht, jedes bekannte Gesicht zu vermeiden. Sie setzte sich auf eine Bank und betrachtete die Weihnachtsdekoration. Die Päckchen leuchteten unter den Bäumen, und immer wieder musste eine Mutter ihr Kind gewaltsam davon abhalten, sich einfach eins zu nehmen. Christina grinste freudlos. Die Kinder würden nicht viel Spaß an den Attrappen haben. Auf den Inhalt kam es an, nicht auf das drum herum. Ihr Blick fiel auf den Weihnachtsmann. Er wirkte fast, als würde er sie beobachten, statt umgekehrt. Sein Blick hatte etwas seltsam Wissendes, und sein Grinsen wirkte noch obszöner als zuvor. Sie streckte ihm die Zunge raus, und wie zur Antwort erschallte sein grässliches „Ho Ho Ho." Sie stand auf. Sie hatte genug von dem Weihnachtsrummel.
    
    Walter schaute sie erstaunt an, als sie eine Viertelstunde zu früh durch die Tür kam.
    
    „Du kannst auch gern schon gehen.", begrüßte sie ihn. „Ich brauch dich eigentlich nicht."
    
    Walter schaute sie zweifelnd an, aber dann zuckte er nur mit den Schultern, sammelte seinen Mantel ein und ging.
    
    Christina ließ sich in den Sessel fallen. Sie hatte keinen Plan, und auch keine Energie mehr. Alle ihre Versuche, selber was herauszufinden, waren im Sande verlaufen. ...
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