Mangel an Respekt
Datum: 26.02.2019,
Kategorien:
Hausfrauen
... fand ihn und gab ihn nach kurzem Zögern ihrer Freundin. „Bitte lies ihn zuerst und sage mir, was darin steht", bat sie Sonja.
Sonja überflog das Schreiben. Sie fasste dann möglichst emotionslos den Inhalt des Briefes zusammen. „Dein Mann hat dir seine Liebe gestanden. Er hat beschrieben, wie für ihn die letzten 18 Ehejahre gewesen sind, und wie sehr er dich liebt. Allerdings beschreibt er auch das Schuldgefühl, dass er dich nicht ausreichend wertgeschätzt hätte. Er wollte es in der Zukunft besser machen, mit dir mehr Zeit verbringen, mit dir über Gefühle reden und mit dir ausgefallene Dinge tun. Er hat seine Angst ausgedrückt, dass ihr euch auseinandergelebt haben könntet und euch gegenseitig als selbstverständlich anseht. Er hat dir auch bestätigt, dass er dir in all den Jahren niemals untreu gewesen wäre. Er bat dich, auch ihm deine Treue zu bestätigen und falls du etwas zu beichten hättest, ihm dies schonungslos mitzuteilen, dann aber ehrlich und wirklich alles. Er wüsste zwar nicht, wie er auf diese Beichte reagieren würde, aber eine fortgesetzte Affäre würde er niemals tolerieren."
Sonja schloss ihren Bericht mit der Wertung, dass sie noch nie solch einen schönen und ehrlichen Liebesbrief gelesen, geschweige denn bekommen hätte. Dann forderte sie Christel auf, ihr zu erzählen, was am Abend im Tanzlokal passiert war.
„Wir hatten schon über eine Stunde gefeiert, hatten getanzt, getrunken, gescherzt und uns innig geküsst, als Dirk mich unvermutet fragte, ob ich ...
... diesen Mann, und er zeigte auf Florian, kennen würde? Er begründete seine Frage damit, dass der Kerl sie ständig beobachten würde. Als ich Florian erkannte, wurde mir übel. Dieser Arsch war trotz meiner Bitte, mich an diesem Tag in Ruhe zu lassen, erschienen. Ich wusste, er wollte mit meinem Mann einen Streit anfangen. Ich gestehe, neben meiner Wut auf ihn hat mir sein machohaftes Gehabe gefallen. Offensichtlich wollte er um mich kämpfen.
Ich habe ihn dann noch vor den Waschräumen getroffen und er hat mir gesagt, dass er mich gleich zum Tanzen auffordern wird, und dass mein Mann uns beim Tanzen zusehen würde. Dirk würde erkennen, so meinte er überzeugend, dass er ihm nicht das Wasser reichen könne und seinen Platz an meiner Seite ihm überlassen werde. Ich habe ihm nur gesagt, dass er spinnt.
Und dann habe ich meinen Mann verraten. Florian kam in einer ungeheuer arroganten und ehrverletzenden Art zu uns an den Tisch, hat Dirk völlig ausgeblendet, und mich um einen Tanz gebeten. Dirk ist sofort wütend aufgesprungen und hat Florian zur Rede gestellt. Von wegen Platz überlassen und so. Völliger Scheiss. Dann hat Dirk meine Unterstützung gefordert, und", ihre Stimme setzte zwei Sekunden aus, „ich habe sie ihm verweigert. Florian tat mir so leid. Es ging doch nur um einen Tanz, einen einzigen, beschissenen Tanz, um den sich die beiden Männer gestritten hatten."
Sonja unterbrach sie. „Du irrst, es ging nicht um einen Tanz, sondern um deinen Respekt, um deine Gunst. Du warst ...