Livias Lustblättchen
Datum: 28.02.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... wenn man dabei zusieht, wie jemand einen gewagten Fallschirmsprung aus einem Flugzeug vollzieht. Ich ermahnte mich innerlich selbst, jetzt nicht die Nerven zu verlieren.
Ich benötigte einen klaren, konzentrierten Kopf, wenn ich eine vernünftige Story zustande bringen wollte. Anderenfalls würde ich Gregor genau die Steilvorlage geben, die er benötigte, um mich loszuwerden und meiner Karriere nachhaltig zu schaden. Ich riss mich also zusammen, ging noch einmal mit Sinn und Verstand meine Mails durch und fokussierte mich vorwiegend darauf, Hinweise von diversen Leuten durchzugehen, die der Meinung waren, einen guten ersten Anhaltspunkt für einen geeigneten Artikel liefern zu können. Ich betete innerlich, dass etwas Brauchbares dabei war, was mir vielleicht schon auf die Sprünge helfen könnte, doch ich wurde jäh enttäuscht. Dann ging ich dazu über, eine Liste von Informanten anzufertigen, mit denen ich in der Vergangenheit bereits einige Male zusammengearbeitet hatte und die sich als ausgesprochen hilfreiche Quellen entpuppt hatten, woraufhin einige meiner besten Storys entstanden waren.
Normalerweise erhielt ich unaufgefordert solche Angebote, doch jetzt war ich tatsächlich verzweifelt genug, um wie eine Bettlerin Stück für Stück die Liste abzuarbeiten und jeder Person eine Mail zu schreiben, in der ich erfragte, ob sie gegebenenfalls ein paar interessante Neuigkeiten für mich hätten, bei denen es sich lohnen könnte, nähere Nachforschungen anzustellen. Fünfzehn Kontakte ...
... hatte ich bis zum Mittag angeschrieben und als der Feierabend kurz bevorstand, hatten sich ganze sieben davon zurückgemeldet und mit mitgeteilt, dass sie leider nichts für mich hätten. Der Rest ließ meine Anfrage bisher unbeantwortet. Frustriert schaltete ich den Laptop aus und packte meine Sachen zusammen. Auf dem Weg nach Hause hielt ich noch kurz beim Italiener, ein paar Straßen weiter, an und orderte eine Portion Spaghetti Carbonara zum Mitnehmen, da ich absolut keine Lust mehr hatte, mir irgendetwas zu kochen. Der Tag hatte mich definitiv schon genug ausgelaugt.
Zu Hause angekommen aß ich, zog mir etwas Gemütliches an und kam dann nicht mal mehr dazu, noch weiter über die unschönen Geschehnisse des Tages nachzugrübeln, sondern schlief auf dem Sofa vor dem Fernseher ein. Die darauffolgenden Tage schleppte ich mich mit steigender Frustration, Ermüdung und Hoffnungslosigkeit aufgrund ausbleibender Anhaltspunkte für eine glorreiche Story, in die Redaktion und verbarrikadierte mich für meine verzweifelten Rechercheversuche so gut es ging in meinem Büro. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben und nicht den neugierigen Blicken meiner Kollegen oder den hasserfüllten Argus-Augen Gregors ausgesetzt sein. Als sich die Woche dem Ende neigte und sich abzeichnete, dass sie genauso erfolglos abschließen würde, wie sie begonnen hatte, lagen meine Nerven blank und ich war endgültig an dem Tiefpunkt meiner emotionalen Lage angelangt. Als am Freitagabend endlich Feierabend war und ich, ...