Livias Lustblättchen
Datum: 28.02.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... am Ende mit ihm nach Hause gehen würde. Dann fiel mein Blick auf einen größeren Tisch, an dem eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Charakteren vorzufinden war. Es stand eine Torte mit Kerzen auf dem Tisch, es gab Konfetti, Luftschlangen und eine junge Frau trug eine bunte Krone aus Pappe. Es schien sich also um eine Geburtstagsfeier zu halten. Die Stimmung wirkte sehr ausgelassen, immer wieder wurde herzhaft gelacht und angestoßen.
Nur ein junger Mann wirkte, anders als der Rest, nicht so sehr in Feierlaune. Er machte zwar notdürftig mit, gab sich allerdings deutlich reservierter. Seine Gesichtszüge wirkten eher nachdenklich und in seinen Augen lag ein beinahe etwas trauriger Ausdruck. Da er somit irgendwie überhaupt nicht ins Bild passte, stach er, zumindest für mich, ziemlich aus der Masse heraus. Ein weiterer, vielleicht sogar noch viel gewichtigere Grund, weshalb ich meine Augen nicht von ihm und dem Rest der Gruppe lösen konnte, bestand darin, dass es mir schier unbegreiflich war, dass niemand von seinen Freunden zu merken schien, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Entweder sie wussten es und ignorierten es schlichtweg, um sich die Stimmung nicht vermiesen zu lassen und ungestört den Geburtstag feiern zu können oder sie waren wirklich absolut blind und so mit sich selbst und dem Geburtstagsgast beschäftigt, dass sie tatsächlich nicht bemerkten, dass einer unter ihnen war, der offensichtlich nicht gerade in Partylaune war.
Meine Neugierde war extrem geweckt. Nur ...
... zu gerne hätte ich abgewartet, bis sich der junge Mann vielleicht mal von seinen Freunden etwas absondern würde, um an der Bar etwas zu bestellen oder auf die Toilette zu gehen, um ihm dann hinterherzugehen und zu versuchen, ihn unauffällig und vermeintlich beiläufig in ein Gespräch zu verwickeln, um gegebenenfalls mehr über ihn und den Grund für seine Stimmung zu erfahren. Da war er wieder, dieser Drang, einem persönlichen Gefühl nachzugehen und mit den Menschen in Kontakt zu treten. Doch dafür hatte ich diesmal leider keine Zeit. Ich riss mich zusammen und erinnerte mich selbst daran, dass ich hier war, um runterzukommen und in Ruhe, ohne Druck zu brainstormen, damit ich hoffentlich bald einen Anhaltspunkt für einen Artikel bekommen würde. Und zwar für einen richtig guten.
Denn wenn ich meine Karriere nicht aufs Spiel setzen wollte, musste ich mich jetzt absolut zurück kämpfen und meinen Wert mehr denn je unter Beweis stellen. Mein Chefradakteur würde natürlich niemals zufrieden sein, selbst wenn ich ein Interview mit Queen Elizabeth rausbringen würde, in welchem sie zugibt, dass es unter dem Buckingham Palace eine Art geheimen Kerker gibt, in dem sie sich zum Vergnügen ein paar Toyboys als Sexsklaven hält. Ich zwang mich dazu, meinen Blick wieder einzufangen, schlug mein Notizheft auf und kritzelte ein paar flüchtige Ideen hinein, die ich allerdings schnell wieder verwarf und frustriert durchstrich. Ich wollte einen großen Schluck von meinem Martini nehmen, den Paula mir ...