Begierde: Never fuck the company (Teil 1)
Datum: 20.11.2022,
Kategorien:
Verführung
... die Leute eigentlich "Flieger" statt "Flugzeug"? Ich finde das irgendwie kindisch. Aber egal. Sie ist ganz offensichtlich gut organisiert. Ich mag Menschen, die vorausdenken.
"Ist das nicht ein bisschen knapp?" frage ich, besorgt um ihre Einschätzung der Verkehrslage um diese Zeit. "Nein, alles gecheckt. Mit der Bahn klappt das super und mein Koffer geht als Handgepäck durch." Na "super", da war es wieder. "Übrigens, ich wollte nachher mit Nesrin und Alex zum Vietnamesen zum Mittagessen gehen. Hast du nicht Lust, mitzukommen?"
Verdammt! Klar hab ich jetzt Lust. Aber wie erkläre ich Alex meinen Sinneswandel?
"Ich habe heute noch einen Berg Arbeit vor mir. Aber die läuft ja nicht weg. Ich komme gern mit." "Schön, dann treffen wir uns um halb eins am Aufzug. Ich freu mich!"
Schon wieder. Sie freut sich. Ist das eine dieser automatisierten Floskeln oder freut sie sich tatsächlich, dass ich mitkomme? Diese Unsicherheit kenne ich von mir gar nicht.
Noch mehr als 3 Stunden bis zum Mittagstermin. Ich kann mich kaum konzentrieren. Was ist los mit dir, Lindberg? Komm wieder runter, es ist nur ein Lunch-Termin, kein Date! Sagt der klare Verstand. Aber der hat gerade nicht die Oberhand. In meinen Gedanken blitzt immer wieder dieses Mädchen auf. Wie alt wird sie sein? 25, 26 vielleicht? Sie ist jung. Zu jung. Und sie sieht blendend aus. Ich hingegen bin fast 40. Ganz gut "in Schuss" zwar, möchte ich meinen. Aber mal ehrlich: ist das nicht das klassische Szenario "alter ...
... Sack giert nach einem frischen jungen Körper"? Noch gestern hätte ich für so etwas nur Verachtung übrig gehabt. Sarah bringt mein Weltbild gehörig ins Wanken ...
13:30. Ich bin pünktlich am Aufzug nach unten. Das Timing ist ganz OK. Um Punkt 12 gehen alle zum Mittagessen. Eben weil man das so macht. 12:00 ist Mittagszeit. Punkt. Schon immer so gewesen. Wir haben und angewöhnt, um halb eins zu gehen, die erste Welle ist durch, aber kommt auch nicht nicht zurück. So muss man am Aufzug nicht lange warten. Eine der kleinen Optimierungen, die man mit gesundem Menschenverstand machen kann, die aber offenbar von der Masse der Leute nicht erkannt werden. Sarah ist schon da, Alex und Nesrin kommen gerade aus einem Meetingraum. "Lass und noch schnell die Laptops wegbringen, wir sind gleich da" ruft er über den Gang. Kein Problem, dann habe ich Sarah ganz unverfänglich ein paar Minuten "für mich".
"Wo kommst Du eigentlich her?", will sie wissen. "Karlsruhe". "Tatsächlich? Das hört man gar nicht." "Na ja, eigentlich aus Hamburg. Bin umgezogen. Karlsruhe ist eine echt sympathische Stadt. Gefällt mir gut. Und Du? Kommst Du direkt aus Hannover?" "Nein, da habe ich richtig Glück gehabt", lacht sie. Ursprünglich komme ich aus Stralsund, jetzt wohne ich in Berlin. Die Firma sitzt in Hannover, aber denen ist egal, wo man wohnt. Wir sind sowieso immer irgendwo im Projekt." "Ist ja lustig, zwei Hanseaten! Das muss Schicksal sein", scherze ich.
"Schicksal?", tönt es hinter mir. Alex ist da. ...