Cleo 11
Datum: 25.04.2023,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... allein wäre für die meisten Frauen schon ein Grund für schmachtende Blicke gewesen, doch sein Lächeln war besonders umwerfend und seine Augen versprühten dabei seinen unwiderstehlichen Charme.
Selbst jetzt, nach mehreren Jahren, erinnerte sie sich daran, als ob es gestern gewesen wäre. Cleo war selbst eine attraktive Frau, aber hatte damals vermutet, dass er nur mit ihr geflirtet hatte, damit sie seine Verletzung nicht melden würde. Damit hatte er nicht ganz Unrecht gehabt.
Etwa sechs Wochen nach ihrer ersten Begegnung hatte sie ihn dann wiedergesehen. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, aber fast jeden Tag, oder besser jede Nacht an ihn gedacht. Sie hatte schon immer eine blühende Fantasie gehabt, aber das Geheimnisvolle an ihm war perfekt, sich die wildesten Geschichten auszudenken.
Auch die ominöse Visitenkarte war ein Hit: Manchmal rettete er sie nach einem Anruf aus den Händen böser Entführer, manchmal rief sie ihn zu Hilfe, obwohl sie ihn nur wiedersehen wollte. Doch als er dann unvermittelt an der Haltestelle vor ihr stand und sagte:
"Guten Abend, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen"
verschlug es ihr die Sprache.
*"Hmm, auch wie bei Mark, nur dass er irgendwie noch besser aussah"*,
dachte Cleo. Ein Mann halt, kein Bursche.
Auf sein Lächeln hatte sie knapp erwidert:
"Nein, gar nicht",
und etwas verlegen zurückgelächelt.
Er deutete zur Strasse:
"Darf ich sie nach Hause begleiten?"
und sie nickte. Wieso hatte sie eingewilligt? ...
... Eigentlich hatte sie ja die Strassenbahn nehmen wollen.
Abzulehnen, war ihr aber nicht in den Sinn gekommen.
Zu Hause angekommen war alles recht schnell gegangen und hatte sich angefühlt, als ob sie sich schon ewig gekannt hätten. Er hatte sie im Lift unvermittelt geküsst, zärtlich, doch ohne zu fragen, aber auch ohne sie weiter zu berühren. Auf der kurzen Fahrt in den sechsten Stock hatte sie sich dann an ihn gepresst und er hatte einen starken Arm um sie gelegt, mit der anderen Hand ihr Haar aus dem Gesicht gestreichelt. Oben angekommen hatte sie sich unwillig aus seiner Umarmung gelöst und ihn hinter sich her zu ihrer Wohnungstür gezogen. Während sie noch mit dem Schlüssel leicht zittrig versucht hatte, das Schloss zu öffnen, hatte sie seinen Atem an ihrem Hals gespürt. Seine sanften Küsse und die Hand an ihrer Hüfte hatten das Öffnen der Tür verzögert. Für einen Moment hatte sie sich an die Tür gelehnt und genossen.
Endlich hatte sie dann doch den Schlüssel gedreht und kaum drin, umgedreht und den fast Fremden leidenschaftlich zurückgeküsst.
Er war es gewesen, der diesen magischen Augenblick lächelnd mit den Worten unterbrochen hatte:
"Gemach, gemach, wir haben alle Zeit der Welt"
Leider nur eine Redewendung, doch sie hatte tapfer zurückgelächelt und ihm etwas zu trinken offeriert. Sie hatte geredet und viel erzählt. Erst Tage später hatte sie realisiert, dass er eigentlich kaum was gesagt, aber das Gespräch geschickt gelenkt hatte. Selten hatte sie sich ...