1. Froschkönig oder Die List


    Datum: 01.05.2023, Kategorien: Erstes Mal

    ... befreien. Er kam herein und hatte seltsamerweise eine alte Büchse in seiner Hand. Seine Stimme klang seltsam theatralisch bedeutungsvoll: „Was muss ich, alter Vater da sehen, ein Fremder liegt nackt im Bett meiner Tochter! Das verlangt nach einer Satisfaktion!" Vor ihrem Auge sah sie schon den Fremden und ihren Vater bei Sonnenaufgang unter einer Eichengruppe Rücken an Rücken stehend und dann 15 abgezählte Schritte auseinander gehen. Doch was er dann sagte, das überraschte sie noch mehr. Sie hörte ihn sagen: „Ich verlange, dass ihr, maskierter Fremder, meine Tochter sofort zur Frau nehmt. Das leidet keine Verzögerung, der Pfarrer wird gleich hier sein."
    
    Was wollte ihr Vater da? Der hatte ja keine Ahnung von ihrer Verdorbenheit. Er meinte hier was verteidigen zu müssen, was gar nicht mehr vorhanden war, ihre Mädchenehre. Sie konnte nicht an sich halten und begann zu weinen. Ihr Vater setzte sich an das Bett, in dem es nun ziemlich eng wurde. „Kind, was ist los, was ist geschehen?"
    
    „Vater, was du von diesem Fremden verlangst, das ist unnötig."
    
    „Warum ist das unnötig? Es geht doch um deine Ehre als Königstochter."
    
    „Meine Ehre als Tochter ist doch schon lange zerstört. Damals, an jenem verhängnisvollen Tag an der Quelle, bei meinem letzten Besuch, dort."
    
    Da richtete sich der Fremde auf und fragte sie: „War es so schlimm, was damals geschah?"
    
    „Nein, das war es nicht. Es war sogar richtig schön, was ich da erlebte. Aber es war nicht mit meinem Ehemann. Ich bin ...
    ... doch jetzt gebrauchte Ware."
    
    Da nahm der Fremde endlich seine Maske ab. „Ich erlaube niemanden, auch dir nicht, so über meine Frau zu reden oder zu denken."
    
    Ja, es war dieser Fremde von der Quelle, der Froschkönig, der mit ihr dort an der Quelle den Frühsommer regelmäßig ein Stell-dich-ein hatte. Genau jener, der ihr die Freuden ihres Körpers gezeigt hatte, der dann in sie eingedrungen war.
    
    „Isabella, du vergisst, was wir taten, bevor ich in dich eingedrungen bin und dich zur Frau machte. Erinnere dich!" Da erst dämmerte es ihr, ja, sie hatte einen Ring bekommen und sie hatten Versprechen miteinander ausgetauscht. Sie nickte leicht und zeigte ihren Finger, wo der armselige Ring noch steckte. Sie sah den Fremden an, der ihr leise zuflüsterte: „Und ich gedenke mein Versprechen zu halten. Warum bist du damals dann so plötzlich aufgesprungen und hast die Flucht ergriffen?"
    
    „Weil ich da erst kapiert habe, was mit mir passiert ist, dass ich nun keine Jungfrau mehr war und ich doch wertlos in den Augen der Welt war. Und ich wollte auch nicht auf den Gassen leben müssen, als Bettlerin und dann in einem Straßengraben verhungert liegen bleiben."
    
    „O Isabella! Du hast wirklich einen Sinn für das Dramatische! Darf ich mich vorstellen: „Ich bin Prinz Friedrich von Deusenberg. Demnach bist du jetzt eine Prinzessin von Deusenberg. Und glaube mir, so vermögend ist mein Königreich, dass es eine so schöne und mildtätige Prinzessin, wie dich, ernähren kann."
    
    „Und du, Vater, hast ...
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