Der Graf lädt zum Dinner
Datum: 17.05.2023,
Kategorien:
Hausfrauen
... Nachfrage erklärte, dass ich noch nie gekellnert habe.
Die nächsten Stunde verging wie im Flug. Es musste das Besteck gerichtet werden, Kristallgläser poliert, Karaffen befüllt und alles mögliche geputzt und gewienert werden. Grade als die Tafel mit genau 42 ordentlich aufgereihten Gedecken bestückt war, kündigte ein kleiner, untersetzter Mann mit lauter Stimme an, dass die ersten Gäste im Anmarsch seien. Ludmilla scheuchte Marie und ihre Kolleginnen in einen Nachbarraum. Neben Marie waren 8 weitere Mädchen als Kellnerinnen eingeteilt. Es war eine bunt gemischte Truppe. Eine Asiatin, die kaum deutsch verstand, eine Studentin afroamerikanischen ursprungs, eine mindestens dralle 19-jährige und weitere bemerkenswerte Charaktere. Das war also die Truppe für den Abend.. Ludmilla verlangte mit unterdrückter Stimme nach Aufmerksamkeit. "Habt ihr alle die Bögen abgegeben? Und seid ihr alle ordentlich?".
Marie verstand nur Bahnhof. Was für Bögen? Ludmilla machte ein entsetztes Gesicht, packte Marie am Arm und herrschte die anderen Frauen an, sich für den Sektempfang bereit zu machen. "Na den Bogen! Jede muss den Bogen ausfüllen!". Schnell liefen sie durch die Gänge, eine Treppe hinauf und um mehrere Ecken. Schließlich klopfte Ludmilla an einer holzvertäfelten Bürotür. "Herein" rief es von innen. Herr Wollme, der Mann aus dem Café, saß hinter einem Eichenschreibtisch und runzelte die Stirn. "Ahhh, Frau Stättner. Herzlich willkommen. Was kann ich für Sie tun, Ludmilla?" rief er ...
... herzlich. Marie fiel nicht auf, dass er sie bei ihrem Nachnamen nannte, den sie im Café nie benutzte.
Ludmilla erklärte in dem ihr eigenen russischen oder osteuropäischen Akzent, dass "der Bogen" fehle. Herr Wollme beruhigte sie und erklärte ihr, dass Marie ganz frei wählen könne. Es seien zwar viele der "Damen" ausgefallen, er habe sie aber persönlich angesprochen und überlasse den Umfang ihrer Tätigkeit ganz ihr.
Ludmilla schien nicht überzeugt "Sonst sind es nur 8! Und eine davon ist heute nicht richtig einsatzfähig, wenn sie verstehen. Wie soll das enden? 40 Gäste und es ist der Geburtstag des Grafen! Soll ich etwa mithelfen? Das will keiner!". Herr Wollme lachte gewinnend. "Ach Ludmilla, sagen Sie das nicht. Wer weiß! Wir werden das schon geschaukelt kriegen. Die Gäste wissen über die Situation Bescheid und werden ihre Wünsche danach richten. Wer weiß, vielleicht möchte Frau Stättner ja auch den vollen Einsatz bringen!". Er übergab Marie ein Klemmbrett mit einigen Seiten darauf, einen Kugelschreiber und entschuldigte sich, da er noch viel zu erledigen habe.
Ludmilla scheuchte Marie auf eine im Flur stehende Bank und befahl ihr, den Bogen auszufüllen. "Und beeil dich! Der Sektempfang startet! Wir müssen bedienen!". Damit ließ sie Marie im schummrigen Licht des Ganges sitzen und machte sich auf, die anderen Damen weiter zu instruieren.
Marie hielt einen Augenblick inne und wandte sich dann dem Fragebogen zu. Es waren seitenweise Fragen. Sie seuzfte und machte ...