1. Besserungsanstalt 12 - Vor Mahrzahn


    Datum: 15.06.2023, Kategorien: Schwule

    ... Dielenboden an.
    
    Im Raum herrschte eiserne Stille, allein unterbrochen vom schmerzerfüllten Schnaufen und Jammern des Viehs.
    
    Keine Reaktion.
    
    Das Vieh drehte den Schädel auf der Stirn und erspähte Lackmeiers Stiefel. Als letzten Strohhalm wollte es auf ihn zukriechen und ihm die Füße küssen. Fußbetteln schien die letzte Möglichkeit, es vor dem Strafgericht zu bewahren oder es abzumildern. Die Knie schlurften einen winzigen Schritt. Der Schädel scheuerte über den Boden.
    
    Der nächste Schritt. Wenige Zentimeter. Nur noch Zentimeter.
    
    Batsch, traf die Stiefelspitze ihn hart in die Fresse. „Du dreckiges SCHWEIN", entfuhr es Mahrzahn. „Du widerliches Dreckvieh. Wage es ja nicht, mit deiner versifften Dreckfresse meine Stiefel zu berühren."
    
    Der Stiefel war hart am Wangenknochen eingeschlagen. Dem Vieh dröhnte der Schädel. Von der harschen Abfuhr getroffen brach es in lautes Jaulen aus, verschluckte das Gejammer jedoch gleich wieder, um seinen Richter nicht noch mehr zu erzürnen.
    
    Die Stirn auf den Boden gedrückt versuchte das Vieh sich wieder aufzurichten. Aber die Kräfte versagten. So hielt es wenigstens den Arsch in die Höhe gereckt, um nicht ganz den Respekt zu verweigern.
    
    „Sollen wir den Burschen aufschnallen?", gab sich Lackmeier diensteifrig.
    
    „Das hat keinen Zweck. Ich brauche ein frisches Stück Fleisch auf dem Zuchtbock. Wenn der mir nach wenigen Hieben ohnmächtig wird, dann wirkt die Zucht nicht. Und sie muss wirken. Diese ekelhaften Säue müssen ...
    ... endlich lernen zu gehorchen. Gehorchen, GEHORCHEN, GEHORCHEN!"
    
    „Aber in diesem Zustand bekämen wir die Namen bald aus ihm raus", widersprach Lackmeier. „Der Bursche ist schon völlig fertig. Da braucht es nicht mehr viel. Ich habe Erfahrung. Er wird zusammenbrechen und singt wie ein Vogel."
    
    „Zwecklos."
    
    „Aber ich verbürge mich. Bald haben wir's..."
    
    „Genug!"
    
    „Wir könnten die Bande ausräuchern."
    
    „Ich habe gesagt: GENUG. Bringt das Zuchtvieh in den Kerker. Ich will frisches Fleisch auf dem Zuchtbock. Ich will es singen hören und tanzen sehen."
    
    „Und die Hose?"
    
    „Keine Hose. Wenn der Bursche meint, er braucht keine, dann soll er merken, wie das ist. Jeder soll es wissen, was denen passiert, die ohne Hose erwischt werden."
    
    „Aber?"
    
    „Kein Aber! Ich hab jetzt genug. Jetzt wird pariert! Ist das klar?"
    
    „Ja, ist klar." Plötzlich war Lackmeier kleinlaut -- aber nur einen Augenblick. „Du hast gehört", fuhr er die Aufsicht an.
    
    Der Aufsichtsbursche langte das Halsseil vom Boden und zog das Zuchtvieh daran hoch wie einen Sack Getreide.
    
    Die ersten Schritte auf Knien, dann sich aufrichtend wankte das Vieh am Strick aus der Stube des Anstaltsleiters. Unsicher auf den Beinen klatschte es gegen den Türrahmen und stieß sich davon ab.
    
    Die Aufsicht ging voran und Lackmeier kam hinterdrein. Sie führten das Vieh durch den langen Flur des Amtsgebäudes über die hintere Treppe zwei Stockwerke hinab bis in den Keller. Am Fuß der Treppe standen sie vor einer Stahltür. ...
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