Erwachen (8)
Datum: 20.12.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
Hardcore,
Voyeurismus / Exhibitionismus
... Gedichte? Ha, wer's glaubt! Und überhaupt: seit wann las Eyk Gedichte? Oh Mann, was war denn mit dem passiert? Der war doch der unprosaischste Mensch diesseits der Zonengrenze. Ich wusste das deshalb so genau, weil er eben jenen entsprechenden Teil seiner heimischen Literatur als zusätzliche Stützen unter sein Bett gekeilt hatte, das in seiner Art sowieso ein einzigartiges Meisterwerk jugendlicher Bastelkunst war. Ich habe nie wieder ein Holzkonstrukt gesehen, das auf gleicher Fläche mehr Schraubverbindungen und Dübelbohrungen besaß als sein Schlafmöbel. Ursprünglich war es sicher einmal ein Jugendbett gewesen, das er aus keinem anderen Grund als dem, dass er (er war nur acht Zentimeter größer als ich) es angeblich hasste, beim Schlafen gegen das Fußteil zu treten, einfach um einen quadratischen Kasten am Fußende erweitert hatte, so dass er auch seine Matratze mit entsprechend gestapelten Decken und einem zweiten Betttuch strecken musste. Ich hatte das Glück, niemals darin schlafen zu müssen, war mir jedoch sicher, dass es mich tierisch genervt hätte, beim Einschlafen die hölzernen Kanten des Flanschteils an Hacken und Knöcheln zu spüren. Natürlich wollte er, dass ich ihm nähere Einzelheiten mitteilte. Ich ließ ihm aber nur eine kurze Beschreibung des Anlasses meiner Anwesenheit bei Sabine bis zum ersten Lippenkontakt zukommen, ohne den Teil in der Bahn zu erwähnen, und vertröstete ihn ansonsten auf später, denn ich wollte nicht noch mehr Geflüster um mich haben, da ich ...
... sowieso schon das Gefühl hatte, dass alle in der Nähe die Ohren spitzten.
Außerdem lag mir die endgültige Klärung meines Beziehungsstatus mit Anja und Sabine viel zu sehr auf der Seele, als dass ich groß hätte herumprahlen wollen, was genau wir so alles wo überall getrieben hatten. Und mal ganz ehrlich, wer würde mir das auch glauben? Selbstkritisch gestand ich mir ein, dass nicht mal ich die mündlich aufbereiteten Ereignisse des Wochenendes auch nur eine Sekunde für wahr hielte, würde sie mir jemand erzählen.
Anscheinend hatte ich tatsächlich Riesenglück mit meinem ersten Mal gehabt, das sich ja tatsächlich ziemlich gestreckt hatte, bis es gestern Nacht seinen Abschluss fand, allerdings eben ohne Sabine. Und genau das war mein Problem, befand ich. Das wollte und konnte ich Eyk aber nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit und Androhung der Todesstrafe bei Zuwiderhandlung anvertrauen, wenn ich einen Rat von ihm wollte. Und genau den brauchte ich. Das wurde mir umso klarer, je mehr ich über die Anja-Geschichte nachgrübelte. Natürlich könnte ich versuchen, sie zu ignorieren und ihr auszuweichen. Nur fürchtete ich, dass sie meine Bemühungen auf irgendeine bauernschlaue Art unterlaufen würde und weitere Dummheiten anstellte, beispielsweise, irgendwann mal tagsüber vor unserer Tür zu stehen. Ich hörte förmlich schon die Frage meines Vaters, mit was für Weibern ich mich da einließe. Er hatte als Musiker, der seit vielen Jahren jeden zweiten Abend in Kneipen spielte, ein feines ...