1. Femme Fatale 02


    Datum: 03.02.2024, Kategorien: Fetisch

    ... Dinge waren nur Farbe auf Leinwand, Schallereignisse von Musikinstrumenten und schräg einfallendes Licht in der Erdatmosphäre. Und doch waren sie viel mehr als das.
    
    Sie spiegelten etwas wider, was ich auch an anderen Orten und in anderen Situationen wieder gefunden habe. Sie spiegelten Schönheit wider. Für mich ist die Schönheit wirklich etwas Ewiges, Überirdisches, das sich in bestimmten Dingen zeigt.
    
    Und das ist der Grund, warum ich Sie besser sehe als andere und als Sie sich selbst. In Ihnen zeigt sich etwas, das viel größer ist als Sie.
    
    Für Sie ist es selbstverständlich, dass sich die Menschen nach Ihnen umdrehen. Sie gehören zu den Menschen, die völlig ungeschminkt und nach dem Aufstehen natürliche Schönheit ausstrahlen. Ihre Bewegungen sind grazil und elegant, ohne dass Sie das wissen oder vor dem Spiegel einstudiert hätten. Männer schauen Sie bewundernd dafür an. Andere Frauen hassen Sie dafür.
    
    Sie haben eine Gabe. In Ihnen zeigt sich das Schöne, das ewig Schöne. Das sehe ich in Ihnen. Und wenn ich das in Ihnen sehe, sind das große Momente, in denen ich spüre, dass ich lebe. Und das lasse ich mir nicht nehmen."
    
    Barbara schaute mich mit großen Augen an.
    
    Ich lächelte. „Und diese ewige Schönheit in Person hat mich in einer Boutique fast überrannt. Sie hat mit mir gespielt und mir einen der großartigsten Momente in meinem Leben geschenkt. Sie hat mich dazu nur mit dem Fuß berührt. Mehr nicht. Sie haben es selbst gesagt. „Das war ein ganz besonderes ...
    ... Erlebnis." Sie hatten Recht."
    
    „Ich meinte... ich dachte..." stotterte Barbara atemlos.
    
    Aber ich redete weiter. „Ich bin kein Perverser, der von Ihnen mit Füßen getreten werden will. Ich erkenne in Ihnen etwas unglaublich Großes, vor dem ich mich neige.
    
    Sie sind eine Projektionsfläche für das ewig Schöne, das ich in Ihnen sehe. Sie schenken mir große Momente, in denen ich spüre, dass ich dieses Große berühre, wenn ich bei Ihnen bin. Dafür bleiben Sie für mich „Madame".
    
    Darum bestehe ich auf meinem Spitznamen „Göttin".
    
    Nicht, weil Sie als Person großartig und toll wären.
    
    Ich glaube, Sie haben in ihrem Leben viele Herzen gebrochen, Menschen unglücklich gemacht, sind über Leichen gegangen und haben wahrscheinlich auch ihre große Gabe missbraucht. Warum sonst sind Sie ohne Mann und Kinder?
    
    Sie sind egoistisch und haben auch mich benutzt. Das weiß ich.
    
    Und doch bleiben Sie „Madame" für mich. Von mir aus jagen Sie mich davon. Aber nehmen lasse ich mir das nicht. Auch nicht von Ihnen!"
    
    Barbara schaute mich mit großen Augen und offenem Mund an, völlig entgeistert. Mit schiefem Grinsen streckte ich den Zeigefinger aus, legt ihn an Barbaras Kinn und schloss ihren Mund. Barbara lachte -- und brach in Tränen aus.
    
    Sie stürzte sich in meine Arme und weinte und weinte.
    
    Ich wiegte sie lange in meinen Armen. Sie ließ sich nicht trösten und heulte so lange Rotz und Wasser, bis keine Tränen mehr da waren.
    
    Irgendwann kam Barbaras verheulte Visage in meinen Armen ...