Über den Dächern von Paris Teil 01
Datum: 04.03.2024,
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Erstes Mal
... blutrünstig. Sofort war im Bus eine Totenstille, während die aufgebrachte Klassenlehrerin den schmalen Gang entlang wetzte. Tom folgte ihr mit seinen Blicken nach hinten, blieb aber bei Miriam hängen. Sie blickte nämlich nicht ihrer furchteinflößenden Lehrerin hinterher, sondern ihm direkt in die Augen. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse, welche gut zum Ausdruck brachte, dass sie jetzt nicht für alles Geld der Welt mit Torsten tauschen wollen würde. Tom gluckste amüsiert. Glücklicherweise waren die Fahrgeräusche des Busses laut genug, um dies zu überdecken. Sie zwinkerte ihm frech zu und drehte sich dann doch noch zum totgeweihten Mitschüler um. Dieser wurde inzwischen beinahe zusammengeschrien bis nur noch ein Häufchen Elend von ihm übrig war, während er mit Küchentuch versuchte die angerichtete Sauerei zu beseitigen.
Alles in Tom sträubte sich gegen diese Art und Weise mit einem Mitmenschen so umzugehen. Doch wer war er schon, um dagegen vorzugehen?
Am späten Nachmittag rollte der Bus endlich auf den Parkplatz ihres Zieles: die „Davy Crockett Ranch" in Bois du Jariel. Die Klasse hatte einstimmig entschieden eben nicht in einem der vielen Hotels wohnen zu wollen, sondern in diesen Blockhütten. Es war nicht nur bedeutend günstiger, es war auch noch mitten im Grünen und mehr wie ein Ferienhaus eingerichtet. So buchten sie insgesamt Sieben dieser Hütten. Drei Hütten für die Jungs, zwei für die Mädels und je eine Hütte allein für die Lehrkörper. Die Verteilung der ...
... Hütten erfolgte innerhalb von nur wenigen Minuten. Die Schülerschaft hatte ja mehr als genug Zeit zu klären, wer mit wem in einer Hütte sein wollte.
Zehn Minuten später stand Tom vor seiner Hütte. Verwirrt kontrollierte er nochmal die Nummer, welche aus groben Ästen an der Hauswand befestigt worden ist. Er konnte nur irgendwo falsch abgebogen sein... Nummer Sieben. Er stand vor der korrekten Hütte. Ein aufdringliches Hüsteln ließ ihn sich umschauen. Hinter ihm stand die gesamte Klasse und grinste ihn über beide Ohren an.
Theo, der Klassensprecher, trat einen Schritt aus der Masse heraus.
„Lieber Tom", begann er großspurig und mit Absicht völlig überzogen seine Ansprache, „seit nun mehr zwei Monaten bist du Teil unserer kleinen Gemeinschaft. Und auch, wenn wir dich des Öfteren mal verschaukeln, möchten wir zum Ausdruck bringen, wie sehr du uns allen ans Herz gewachsen bist. Mit deiner unkonventionellen Art schaffst du es sogar den trockensten Stoff nicht nur erträglich zu machen, sondern auch noch spaßig. Daher haben wir beschlossen, eine der Hütten zu stornieren und dir dieses Upgrade zu spendieren."
Fassungslos wechselte Toms Blick zwischen Schülern und der Holzhütte hin und her.
„Ihr seid doch bekloppt", brachte er atemlos hervor. Ihm fehlten die Worte und er spürte, wie seine Augen feucht wurden. Leicht panisch blinzelte er sie weg. Vor versammelter Mannschaft losflennen...das fehlte jetzt noch zu seinem Ruf. Sie mochten ihn nicht nur, wurde ihm schlagartig ...