1. Die Wette


    Datum: 01.04.2024, Kategorien: Fetisch

    ... sein."
    
    Günther kicherte, und ich redete weiter.
    
    „Ich hab natürlich ein Vetorecht. Ich lass mich zum Beispiel nicht mit Hakenkreuzen volltätowieren."
    
    „Sowas würd ich auch nicht stechen."
    
    „Genau. Also was sagst du?"
    
    „Ich sage ja," antwortete Günther und warf seine Zigarette auf den Bürgersteig.
    
    Wir gingen in den Laden und drehten schnell ein Video für meinen Instagram-Account, um die freien Werbeflächen zu zeigen und unser Geschäftsmodell der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    
    Trendige Bars und schicke Klamottenläden aus Kiel kauften schon in den ersten Stunden Areale meiner Haut für ihre Werbebotschaften. Innerhalb einer Woche hatte ich Tätowierungen an beiden Armen und beiden Beinen, rauf und runter. Günther war mit dem zusätzlichen Einkommen zufrieden, hatte aber Mühe, Zeit für die Arbeit zu finden. Wir mussten hin und wieder eine Nachtschicht einlegen, um die Nachfrage zu decken.
    
    5. Die politisierte Glatze
    
    Als Günther eines Nachmittags an meiner linken Wade arbeitete, klingelte sein Handy.
    
    „Für dich, Dina," sagte er und gab mir das Telefon.
    
    „Ja?" sagte ich und stöhnte vor Schmerzen und sexueller Erregung, als Günther wieder an die Arbeit ging.
    
    „Wie bitte?" fragte eine Männerstimme.
    
    „Entschuldigung. Ich werde gerade tätowiert. Mit wem hab ich das Vergnügen?"
    
    „Hier ist Phillipp Graf Lambsdorff. Ich nehme an, Sie wissen, wer ich bin?"
    
    „Oh, ja. Wir hatten zusammen Seminare an der Uni. Und du kannst mich ruhig duzen. So unter ...
    ... Kommilitonen, meine ich."
    
    Ich wusste sofort, wer dieser Typ war. Ein nerviger Jurastudent in der fünften Generation mit politischen Ambitionen.
    
    „In Ordnung. Und nicht nur bin ich dein Kommilitone. Ich bin auch der Direktkandidat der Freien Demokraten hier in Wahlkreis 5."
    
    „Herzlichen Glückwunsch. Aber was hat das mit mir zu tun?"
    
    Ich wusste, dass ich dieses neoliberale Arschloch unter keinen Umständen wählen würde. „Nun, ich bin einer deiner begeisterten Follower auf Instagram und verfolge mit großem Interesse den Verkauf deines ansprechenden Körpers als Werbefläche."
    
    „Ja?"
    
    „Und ich dachte, ich meld mich besser, bevor es zu spät ist."
    
    Ich unterbrach ihn:
    
    „Bevor du weiterredest, Phillipp, muss ich dir sagen, dass die meisten attraktiven Flächen fast schon alle verkauft sind."
    
    „Das glaub ich nicht."
    
    „Nein? Na ja, du hast ja auf meinem Videoblog gesehen, wie sich die Firmen um meinen Körper reißen, nicht wahr?"
    
    „Lass mich bitte ausreden, Dina, okay?"
    
    „Klar."
    
    „Ich möchte, dass du dir alle Haare abrasierst und mich deine kahle Kopfhaut als Werbefläche verwenden lässt. Ich bin..."
    
    „Auf gar keinen Fall."
    
    Ich musste lachen, aber er redete weiter.
    
    „Dafür werde ich dir 50.000 Euro zahlen. 25.000, wenn du das Tattoo bekommst und weitere 25.000 am Tag nach der Wahl, wenn du den Vertrag eingehalten hast. Und als Bonus, zahle ich eine dritte Rate von weiteren 25.000, falls ich Mitglied des nächsten Bundestages werde."
    
    „Im Ernst jetzt?"
    
    „Ich mein ...
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