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Ein unerwarteter Segeltörn Teil 01
Datum: 27.04.2024, Kategorien: Erstes Mal
... mit allen britischen Häfen gefunden, in dem die jeweiligen Anfahrten beschrieben sind. Außerdem meine ich mich daran zu erinnern, dass es einen Kartendienst im Internet gibt." „Wir haben aber doch kein Netz." „Jetzt noch nicht, aber ab spätestens dreißig Kilometer Abstand zur Küste funktioniert es wieder ..." „... und dann können wir die Abweichungen aus der aktuellen Karten in die Beschreibung aus dem Hafenführer übertragen", setzte sie seinen Satz fort. „Genau! Du nimmst mir das Wort aus dem Mund." „Mir gefällt der Plan. Er ist besser, als unter Motor nach Harwich zu fahren." „Gut. -- Sollen wir mit Helena drüber sprechen?" „Ich glaube, wir sollten sie besser schlafen lassen. Sie hat bestimmt nichts dagegen." „In Ordnung. -- Wir haben es jetzt halb zwei. -- Laut GPS machen wir rund sechs Knoten über Grund. Bei einer Reststrecke von fünfundvierzig Meilen sind wir theoretisch gegen neun heute im Hafen." „Da es immer etwas länger dauert als gedacht, sagen wir mal: zehn Uhr", sagte sie. „Richtig. Eine Ankunft bei Tag wäre leichter. Aber wir bekommen das hin. -- Ich bringe die Karte wieder nach unten." Die nächsten Stunden fuhren sie auf dem gleichen Kurs weiter. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen beiden funktionierte reibungslos und sie verstanden sich oft, ohne ein Wort zu wechseln. Dennoch streiften sie in ihrer Unterhaltung kein einziges Mal das Thema Freundschaft oder gar Liebe, wie noch während der ersten Wache. Beide hatten, ohne es ...
... auszusprechen, das Gefühl, dass dies hier jetzt nicht hinpassen würde. Sie beide waren es nicht gewohnt, Verantwortung für ein Boot zu tragen und konzentrierten sich lieber voll auf ihre Aufgabe. Am frühen Abend glich Melanie die Onlinekarte mit der Karte in dem Hafenführer ab. Es gab glücklicherweise nur minimale Unterschiede, was die Wassertiefe anging. Die Betonnung und die Leuchtfeuer stimmten komplett überein. Sie bereitete für Thomas und sich eine Kleinigkeit zu Essen vor und kochte für sie beide einen Tee. Gegen acht Uhr sahen sie die ersten Lichter an der englischen Ostküste. „Dann sind wir ja bald da!", freute sich Melanie. „Freu dich nicht zu früh. Mit den Lichtern sieht es immer näher aus, als es tatsächlich ist. Ich bin da schon mal drauf reingefallen." „OK. -- Stimmt. Von der Zeit her müsste es mindestens noch eineinhalb Stunden dauern." Als sie schätzten, dass noch zwanzig Minuten bis zur Hafeneinfahrt benötigt würden, ließ Melanie den Motor an. Thomas ging aufs Vorschiff und holte beide Segel ein. Zusammen standen sie anschließend in der Plicht und während sie steuerte, wiesen sie sich gegenseitig auf die Seezeichen hin. Sie ließen die Newcome-Sand-Tonne, die eine große Sandbank vor dem Hafen markierte, an Backbord liegen und nahmen Kurs auf die Stanford-Tonne. Von dort gingen sie für eine halbe Meile auf 334°. Dann waren sie der Meinung, dass sie die Sandbank weit genug umfahren hätten und nahmen direkten Kurs auf die Hafeneinfahrt. Wenig später hatten ...