1. Amelos Glück


    Datum: 24.05.2024, Kategorien: Fetisch

    ... Ich war erleichtert als sie es war, die erst einmal einen Spaziergang rund um den See vorschlug. „Er ist nicht groß“, sagte sie, „und der Weg ist eben. Gerade recht für ein bisschen Bewegung.“
    
    Ich sagte ihr, dass ich aufgrund meiner zurückhaltenden, fast negativen Selbstdarstellung in meinem Schreiben nicht mit einer Antwort gerechnet hatte. Aber gerade das war es, was sie neugierig gemacht hatte. Sie wollte den Mann kennenlernen, der an ihr Interesse zeigt, sich aber nicht sicher ist, ihre Erwartungen erfüllen zu können. Deutlich hörte ich heraus, dass auch sie einer „Liebe auf den ersten Blick“ skeptisch gegenübersteht.
    
    Nach unserem Spaziergang stellte ich fest, dass sie mich perfekt ausgefragt hatte. Sie wusste nun viel über mich, ich aber kaum etwas über sie.
    
    Wir waren also zum Ausgangspunkt des Rundweges zurückgekommen und begaben uns in die Kaffee-Konditorei, die zwischen See und Parkplatz lag. Dort versuchte ich nun, mehr über sie zu erfahren. Besonders wie das mit ihren krankmachenden Männern war.
    
    Wir waren zum lockeren ‚Du‘ übergegangen und Fiona erklärte mir, dass das mit einem Fernsehinterview anders sei, als man denkt. Es beginnt damit, dass man geschminkt wird. Sie schminkt sich normalerweise kaum bis gar nicht, eine Dame aus dem Aufnahmeteam erklärte ihr aber, dass das sein müsse, weil ihr Gesicht sonst unnatürlich glänzen würde und die Lippen fahl erscheinen. „Nur hat sie übertrieben, so auffallend wie in der Sendung würde ich mich nie ...
    ... schminken“, erklärte sie.
    
    „Du hast Beziehungen gehabt, in denen die Männer dich krank machten. Wie das?“ kam ich zum Punkt.
    
    Auch das sei in der Sendung ganz anders rübergekommen, als es gedacht war. Es hinge mit ihrer Beinamputation zusammen, erzählte sie. Ich wurde hellhörig! Beide meinten zu Beginn, es sei für sie kein Problem, dass sie nur ein Bein hat. Aber sie läuft eben nicht Tag und Nacht mit der Prothese herum. Zuhause verwendet sie sehr oft die Krücken oder hüpft überhaupt nur auf ihrem einen Bein. „Das haben die dann auf die Dauer nicht verkraftet. Den Einen störte es besonders im Bett, dass da auf einer Seite nur ein Stumpf ist“, erzählte sie weiter. „Wenn man dann nicht mehr als normale Frau wahrgenommen wird – das macht einen krank“, ergänzte sie.
    
    Meinem Gefühl nach hatte sich eine vertrauensvolle Basis zwischen uns gebildet, daher wagte ich den Vorstoß: „Auch für mich bist du keine normale Frau.“ Ihr Gesicht wurde zum Fragezeichen, daher fuhr ich fort: „Fast alle Frauen haben zwei Beine. Dass du nur eines hast, macht dich für mich zu etwas Besonderem. Das ist aber keine Grundlage für eine harmonische Beziehung“, fügte ich hastig hinzu.
    
    „Was willst du dann? Nur mal sehen, wie es mit einer Einbeinigen ist?“
    
    „Keineswegs. Ich bin auch sehr konservativ, was eine Beziehung zwischen Mann und Frau angeht. Ich halte nichts von ‚Lebensabschnittspartnerschaft‘, schon gar nichts von einem ‚Quicky‘. Es soll möglichst lange halten, im Idealfall ‚bis dass der Tod uns ...
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