1. Amelos Glück


    Datum: 24.05.2024, Kategorien: Fetisch

    ... ähnlichen Stellenwert hat wie ihre Brüste oder ihr formschönes einzelnes Bein. Wenn wir, etwa abends beim Fernsehen, nebeneinandersitzen, genießt sie es, wenn ich ihren Stummel streichle und sachte knete. Nicht, weil sie das erregen würde, es ist ihr Wissen darum, dass sie mir etwas Besonderes bieten kann.
    
    Auch in der Öffentlichkeit wurde sie immer mutiger. Heute gibt es kaum mehr Debatten, wenn ich sie darum bitte, mit den Krücken, ohne Prothese, auszugehen. Ob zum Einkaufen oder ins Theater, gerne geht sie auf meinen Wunsch ein. Wenn ihr der Schalk im Nacken sitzt, kann sie sich bei Stufen, an Rolltreppen oder in den Sitzreihen des Theaters unerhört ungeschickt benehmen. Sie macht es mir zuliebe, weil sie weiß, dass mich das meist etwas aus dem Häuschen bringt. Aber auch, weil eine arme Behinderte sich oft Vorteile bei ihren Mitmenschen herausschinden kann.
    
    Obwohl mir im Moment nichts einfällt, was wir nicht machen können, weil Fiona nur einen Fuß hat, ist diese Tatsache doch nicht ...
    ... unproblematisch. Es gibt doch auch Situationen, in denen Fiona ihre Behinderung nicht spielen muss. Etwa auf rutschigen oder schlechten Wegen oder auf steilen Treppen. Da spielt es keine Rolle, ob sie mit Prothese oder Krücken unterwegs ist. Ein Bein bleibt ein Bein und eine Unsicherheit ist schnell vorhanden.
    
    Wie selbstverständlich fanden wir also im Laufe der Zeit zusammen. Irgendwann kam auch das Thema Heirat, zu Fionas rechtlichen Absicherung. Jetzt lebte meine Besorgnis wegen der sechzehn Jahre Altersunterschied wieder auf. „Wenn du sechzig bist, bin ich sechsundsiebzig, wer weiß ob ich da noch lebe!“ gab ich zu bedenken.
    
    Fiona aber meinte: „Okay, sechzehn Jahre bist du älter. Das ist genau so lang, wie ich jetzt auf einem Bein herumhüpfe. Und wir sind jetzt doch schon einige Zeit zusammen – in Harmonie, wie ich meine. Wir sollten unser Zusammenleben pflegen und nicht in eine noch ziemlich weit entfernte Zukunft denken.“ Sie hatte recht, wir würden ja ohnehin unser Leben gemeinsam verbringen. 
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