1. Unsere Milchstraße 02


    Datum: 09.10.2024, Kategorien: Fetisch

    ... die Stadtverwaltung versprochen. Im Gegenzug verlangte er aber ein größeres Engagement für den Ort. Gerade gebe es Personalprobleme beim Ganztagsunterricht. Klar, der Liederkranz und die ganzen Sportvereine waren da fein raus. Die schickten einfach einen Übungsleiter. Unser Vorsitzender Heinz war auf diese Frage überhaupt nicht vorbereitet gewesen und verwies stammelnd auf mögliche Probleme mit dem Jugendschutz. Eine Antwort, die der Bürgermeister nicht gelten ließ. Am Repair-Cafe würde man doch sehen, daß dies kein zugkräftiges Argument sei. Auf deren Plakat, das in der ganzen Stadt plakatiert würde, sei neben Toaster und Staubsauger auch ein Vibrator deutlich zu erkennen. Warum wir beispielsweise nichts mit der Volkshochschule machen würden?
    
    Heinz ließ sich also überreden und wir planten zunächst vier Abende. Wir hatten keine Werbung gemacht, nur die Grünenfraktion im Stadtrat hatte auf die neue Reihe zur Bio-Milch hingewiesen. Trotzdem faßte der Saal nur mit Mühe die ganzen Teilnehmer. Doch schon bald lief es aus dem Ruder. Dabei hatte Heinz lediglich den Verein und die Abfolge der Themen vorgestellt. Als er dann aber die Vorteile menschlicher Milch erläuterte, begann wohl das Gemurmel im Saal. Weil schon am nächsten Tag einige ihre Gebühren von der Geschäftsstelle zurück verlangten, wurden die weiteren Abende einfach gestrichen. Der Bürgermeister selbst hätte empört bei Heinz angerufen und ihn über das Ende unseres Bildungsauftrages informiert. Aber was, bitte, kann ...
    ... man an dem Titel „Kein Ammenmärchen: Milch selber erzeugen." Untertitel "Mehr bio geht nicht!" missverstehen?
    
    Ich wäre am dritten Abend dran gewesen und hatte schon mit Reinhold gesprochen. Er hätte mir seine Schwägerin und ihre Tochter geschickt. Anhand der beiden Kühe und vieler Beispielfotos wollte ich erläutern, worauf die neue EU-Norm so alles Wert legt: Pflege des Euters, schonende Wäsche, die Probleme mit den Rückständen der blauen Superpillen, Umsicht bei trächtigen Kühen, Hygiene, Platzbedarf usw.
    
    Aber so hatte natürlich auch die Milchindustrie ihr Ziel erreicht. Die Verbraucher blieben in ihrer überholten Denkweisen verhaftet, Milch könne nur von der Kuh kommen. Prüde verdrängten sie die Tatsache, dass Milch eine sinnliche Komponente hat.
    
    Im Vorstand hatten wir kurz überlegt, die Volkshochschule auf Schadensersatz oder wegen Rufschädigung zu verklagen. Dann hatte Heinz aber eine viel bessere Idee: Wir würden unsere jährliche Hauptversammlung einfach vorziehen, um ein paar Punkte anreichern, das Ganze als "Milchball" bewerben und dazu den Bürgermeister als Ehrengast einladen. Diesmal würde es eben keinen Milchbrunnen geben, aber dafür einen Milchflaschenanstich durch den Bürgermeister. Uns kamen Ideen über Ideen. Wir würden das Amt des Milchpaten einführen, das natürlich der Bürgermeister übernahm. Er müßte dazu unsere leistungsstärkste Nachwuchs-Kuh auszeichnen und dann mit ihr den Tanz eröffnen. Usw. usf. Noch in der Nacht schickte uns die Schwester von ...
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