1. Görtlers Christkind


    Datum: 20.11.2024, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... auf die Befriedigung ihrer Neugier drängen.
    
    Wie gelähmt öffnete er mit hölzernen Bewegungen die Türe.
    
    "Oh, Hella! Schön dich mal wieder zu sehen!" begrüßte er sie, ohne dass der Klang seiner Stimme zu seinen Worten passte. "Und deine tollen Plätzchen! Jetzt kann Weihnachten kommen!"
    
    "Fröhliche Weihnachten, ja! Aber was stehst du so in der Türe? Bist du in Eile?"
    
    Hella schaffte es, ihre Frage harmlos klingen zu lassen. Doch ihr Blick strafte sie Lügen. Ohne den Versuch, dies zu verbergen, schielte sie schräg an Görtler vorbei auf die Garderobe, an der Lisas Kleidung hing. Dann kam der Moment, in dem sie den Büstenhalter entdeckte. Ihre Augen wurden groß, und sie blickte Görtler an.
    
    "Ich störe wohl wirklich," meinte sie heiser.
    
    "Nein, nein, du störst nicht. Wieso auch. Komm rein!" hörte er sich sagen. Wie sollte er mit dieser Situation fertig werden?
    
    Dann saßen sie in der Küche bei einem Kaffee. Es war Tradition, dass er die Plätzchen sofort probierte, und sie sich dabei über ihre Pläne für die Feiertage unterhielten. Heute aber kam das Gespräch nur schleppend voran. Hella, die halbtags in einer Bank arbeitete, ließ sich über ihre Kollegen aus. Görtler spielte den interessierten Zuhörer, während seine Gedanken arbeiteten. Schließlich glaubte er, eine einigermaßen plausible Geschichte gefunden zu haben.
    
    "Übrigens - das weißt du ja noch gar nicht: Eine Verwandte von Frederike ist aufgetaucht, so ein junges Ding. Sie ist ab und zu bei mir und hilft mir im ...
    ... Haushalt."
    
    "Wie? Eine Verwandte? Ich wusste gar nicht, dass Fredrike Verwandte hatte! Sie hat nie jemanden erwähnt."
    
    "Es ist die Enkeltochter ihrer Kusine. Lisa. Mit dem Teil ihrer Familie hatte sie lange keinen Kontakt. Da hat es früher mal einen Riesenkrach gegeben. Aber die Kusine lebt nicht mehr, und Lisa ist sowieso eine andere Generation. - Warte mal. Ich geh und hol sie. Es kann einen Moment dauern; sie wollte sich gerade umziehen."
    
    Mit weichen Knien verließ er die Küche, zog die Türe bei und ging hinüber ins Schlafzimmer. Da stand Lisa - angezogen mit einer seiner älteren Hosen und einem seiner Hemden. Die Hose passte ihr sogar. Nur das Hemd war zu weit und blähte sich über ihrem Oberkörper.
    
    "Hey, da bist du ja!" begrüßte sie ihn. "Ich hab mir gedacht, dass du kommst. Hör mal, ich bin hier, weil du mir ein paar deiner Klamotten schenken willst. Oder was hast du der Frau erzählt?"
    
    "Du bist meine Großnichte."
    
    "Na dann kann ich mich ja wieder ausziehen!"
    
    "Das wirst du schön lassen! Das mit dem Sachenschenken ist aber gar nicht so dumm. Du bist eben eine arme Studentin, die Hilfe braucht. Komm, ich stell dich vor."
    
    * * *
    
    Zu weißen Weihnachten würde es in diesem Jahr nicht reichen, doch ungemütlich genug war das Wetter schon seit Tagen. Graue, frostige Tage wechselten sich mit grauen, verregneten ab. An Heiligabend hatte Görtler seine letzten Einkäufe erledigt und war durch einen Schneeregenschauer nach Hause gestapft. Dabei war seine Laune gut, ...
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