Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 4 – Die Einladung
Datum: 17.12.2024,
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Schamsituation
... etwas auseinander, und sofort wurde Inês zwischen den beiden platziert.
„Hier erhältst Du gleich mal einen guten Eindruck von uns Weeslowern.“ erklärte ihr Nadine. „Aber warte mal.“ Sie widmete sich plötzlich Inês Kimono und band das Bändchen vor der Brust auf. Inês blieb fast das Herz stehen. Was sollte das jetzt, vor allen Leuten?! Doch Nadine öffnete das Bändchen nur, um es gleich darauf wieder zuzuknoten, nur etwas weiter und lockerer als zuvor. „Das trägt man so nicht. Viel zu eng.“ meinte sie nur und wandte sich dann Jasmin zu, als wäre nichts passiert.
Inês nahm Platz. Genau im richtigen Moment, wie sie fand, den nun kam Sylvias Mann heraus auf die Terrasse, Stefan, der Banker. Sehr groß, sehr hager, sehr gestresst, wie es Inês schien. Die gleichen dunklen Locken und die strahlend hellen Augen wie sein Sohn und seine Tochter. Da sie schon saß, musste sie wenigstens ihm nicht sogleich ihren nur so dürftig verhüllten Unterleib präsentieren. Er kam um den Tisch herum und gab ihr förmlich die Hand, dann entschuldigte er sich gleich wieder und verschwand in seiner Küche.
Es klingelte, kurz darauf trat noch jemand auf der Terrasse.
Und diese Überraschung war einfach zuviel für Inês.
Jesse! --- Erst glaubte sie, sich vertan zu haben. Konnte ja gar nicht sein. Doch er war es. Er bemerkte sie am hinteren Ende des Tisches nicht sogleich, doch so, wie er alle anderen grüßte, alle kannte, war von der ersten Sekunde an klar, dass er hier wie zu Hause war. Und als ...
... er dann Cäcilia in den Arm nahm und „Schwesterherz“ zu ihr sagte, verstand sie nichts mehr. Oder doch? Er war doch Yorks Sohn, oder nicht? Aber wie konnte er dann zu dem Mädchen Schwester sagen? Da sah sie, wie Jesse Sylvia umarmte, die aus der Küche hinzugekommen war. Hörte sie richtig? Seine Mutter? Seine Mutter! - Und noch einmal spürte sie ein Klicken im Kopf, das sie meinte regelrecht hören zu können: Dann war er der Sohn von York
und
Sylvia! Das bedeutete… dass Niklas´ Halbbruder sie entjungfert hatte! Ein Stich im Magen, einer im Herz. Sie sprang auf und lief grußlos an Jesse vorbei nach drinnen, direkt aufs Gästeklo.
Niemand verstand, was plötzlich mit ihr los war, auch Jesse nicht. Doch ausgerechnet er machte sich auf die Suche nach ihr. Er folgte ihr und klopfte an die Toilettentür.
„Alles in Ordnung, Inês?“
„Ja, ja, schon gut. Ich komme gleich.“
Es brauchte eine Weile, bis sie sich gesammelt hatte. Was war das nur für ein Tag?! Und warum hatte ihr Nadine nichts darüber erzählt? Nur aus Zufall, aus mangelnder Gelegenheit? Doch nicht etwa aus Bosheit? – Aber nein, verbesserte sie sich, sie wusste vielleicht wirklich nichts von Niklas. Außer ihm und Cäcilia wusste vermutlich wirklich niemand was davon. - Niklas, Du Armer! – Und bei diesem Gedanken spürte sie erst, wie sehr verliebt sie in diesen Jungen war. Sie atmete tief durch, kontrollierte im Spiegel ihr Aussehen und öffnete die Tür. Jesse hatte die ganze Zeit dahinter gewartet, saß auf einem ...