1. Ein unerwarteter Segeltörn Teil 04


    Datum: 25.01.2025, Kategorien: Erstes Mal

    ... sie befürchtet hatte, war eingetreten. Sie hatte Thomas so nah an sich herangelassen, dass es ihr jetzt schon weh tat. Sie war froh, dass sie sowieso schon geplant hatte, nach der Rückkehr nur kurz bei ihrem Opa vorbeizusehen und dann wieder in ihr eigenes Zuhause zu fahren. Aus Liebe zu ihrer Schwester vermied sie alles, was ihren eigenen Zustand verraten könnte.
    
    Helena und Thomas hatten beim Packen und Aufräumen ihre Aufmerksamkeit mehr auf den und die andere gerichtet, turtelten wie frisch Verliebte miteinander und bekamen von Melanies Gemütszustand nichts mit.
    
    Gegen Mittag traf Klaus-Peter ein. Zu viert klarten sie das gesamte Boot auf und am Nachmittag fuhren sie zusammen nach Hause.
    
    Im Gegensatz zur Hinfahrt saß Thomas jetzt nicht vorne, sondern neben seiner jüngeren Tochter hinten. Was er schon beim Aufräumen vermutet hatte, war jetzt eindeutig. Sie saßen Hand in Hand auf der Rückbank. Bei einem Blick zur Seite fiel ihm auf, dass Melanie etwas zu bedrücken schien. Sie hatte ihren Kopf an die Seitenscheibe gelehnt und blickte mit traurigen Augen in die Ferne.
    
    Er überlegte, ob er sie ansprechen sollte. Entschied sich dagegen, da er ein vertrauensvolles Gespräch mit ihr besser später allein führen könnte, wenn sie alleine wären.
    
    Zu Hause angekommen, wurde das Auto entladen. Thomas begrüßte seine Eltern nur kurz und zu ihrer Verwunderung zog er Helena mit sich und verschwand in seinem alten Zimmer.
    
    Melanie hatte ihre Sachen in ihr Auto geladen und wollte ...
    ... sich von ihrem Papa verabschieden. Doch er ließ sie nicht gehen, nahm sie an die Hand und zog sie mit sich in den Garten und ließ sie sich auf die hölzerne Bank unter der alten Kastanie setzen. Es war die Rede- und Zuhörbank der Familie. Er nahm neben ihr Platz und legte seinen Arm um sie. Er musste sie nichts fragen. Es war der ihr vertraute Ort, an dem sie sich immer gegenseitig zugehört hatten, wenn einmal der Schuh gedrückt hatte.
    
    Sie fing an zu erzählen. Und erzählte und erzählte. Sie saßen lange unter dem Baum. Sie erzählte ihm alles. Fast alles. Nur gewissen Einzelheiten ließ sie aus.
    
    Als sie geendet hatte, liefen ihr Tränen über die Wange. Er blickte sie an und wischte sie mit seinem Daumen weg.
    
    „Wer wird denn hier weinen? Doch nicht mein großes Mädchen!"
    
    „Ach Papa."
    
    „Du siehst das alles so traurig im Moment, es tut weh und das verstehe ich. Aber in allem Schlechten gibt es ebenso irgendwo etwas Gutes. Die Kunst ist nur, es zu finden."
    
    Sie hob ihren Kopf und schaute ihn an: „Wie das, Papa?"
    
    „Du hast auf dieser Reise auch viel über dich selbst gelernt. Du hast erfahren, worauf es dir bei einem Mann ankommt. Wenn du anderen Männern begegnest, -- und du wirst noch vielen Männern begegnen, -- so siehst du jetzt viel schneller, ob er etwas für dich ist und musst dich gegebenenfalls nicht lange mit ihm abgeben, während du auf der Suche danach bist, was du selbst eigentlich von ihm willst."
    
    Sie schaute ihn an und ließ das Gehörte sacken. Nach und nach ...