1. Nordlichter - Teil 02


    Datum: 07.03.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... dass wir das Restaurant an dem verabredeten Aussichtspunkt erreicht hatten. Noch bevor ich den Motor abgestellt hatte, sah ich Devon vom Eingang des Restaurants zu uns rüberlaufen. Ich glaube, er war erleichtert, uns zu sehen.
    
    „Hi Dad. Sorry, ich hatte maximale Schubumkehr", scherzte Olivia. Devon lachte und verstand wohl genau, dass seine hübsche Tochter damit in fliegerischem Jargon Erbrechen ansprach.
    
    „Gut bist du jetzt da", sprach er zu ihr und führte sie sanft am Rücken haltend Richtung Eingang des Restaurants. Meinereinst heftete sich dicht an ihre Fersen. „Ich hoffe, es ging nichts in den Mietwagen?", fragte er gespannt in meine Richtung. Ich schüttelte lediglich meinen Kopf, was ihm wohl als Erklärung reichte. Wir betraten das Restaurant und gingen gleich zur Terrasse raus.
    
    „Da seid ihr ja endlich", sprach ihre Mutter Megan sichtlich erleichtert und stand auf.
    
    „Ja, mir wurde schlecht und wir mussten ein paar Mal anhalten und Pause machen", sagte Olivia relativ leise. Ich habe mir schon ausgemalt, dass ich mich aufgrund eines fiesen Spruches verteidigen müsste.
    
    Der Konsul, der optisch wie ein völliger Ölbaron aus Texas wirkte, begrüsste mich noch vor Olivia und freute sich offenbar, einen deutschen Piloten zu treffen.
    
    „In Battle of Britain habt ihr deutschen Piloten ausgezeichnet gekämpft", sagte er kurz nach der Begrüssung anerkennend, was mich etwas irritierte. Ich nickte.
    
    „Ja, das war aber weit vor meiner Zeit", sagte ich etwas amüsiert. Devon ...
    ... lachte zusammen mit Olivia laut auf.
    
    „Ähh, ja doch. In der Tat", sagte er etwas verwirrt wirkend, als ob er seinen Patzer bemerkt hätte.
    
    Er setzte sich wieder hin und nickte Olivia zur Begrüssung schweigsam zu, als ob er nicht noch eine seltsame Äusserung von sich geben wollen würde.
    
    Ich sass zwischen Olivia und Devon, was mir ganz gelegen kam. Ich freute mich auch hier den vertrauten Duft ihres Deos zu vernehmen. Er hatte fast schon eine beruhigende Wirkung auf mich. Devon ging zu meinem Erstaunen tatsächlich weiter auf das vom Konsul eröffnete Thema rund um die Luftschlacht um England ein. Sein tiefgreifendes Wissen beeindruckte mich. Ich war an jenem Nachmittag aber friedfertiger gestimmt und unterhielt mich zusehends mit der britischen Flugbegleiterin, die mir verriet, dass sie Englische Sprach- und Literaturwissenschaften studiert hatte und auch an einer internationalen Schule als Aushilfslehrerin Englisch unterrichtet.
    
    „Schätzchen, du bist so ruhig. Alles in Ordnung?", wollte Megan auf einmal von ihrer Tochter wissen.
    
    „Ja Megan, alles in Ordnung", antwortete die Süsse neben mir etwas grantig.
    
    „Tut mir leid. Ich versuche dich von nun an Olivia zu nennen", sprach Megan mit einem Tonfall der Reue.
    
    „Ist schon gut. Ich hätte es netter sagen können", entwich der 18-Jährigen. „Mom, heute Abend spielt ein DJ auf der Insel, der extra aus Detroit angereist ist. Darf ich an dieses Konzert gehen? Martin könnte ja mitkommen und auf mich aufpassen", wollte sie von ...
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