1. Nordlichter - Teil 02


    Datum: 07.03.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... wir uns an einen langen Tisch. Das Lokal wirkte sehr rustikal und wir wurden äusserst charmant und herzlich vom Besitzer begrüsst. Mir gegenüber sass, wie könnte es anders sein, Magda und links neben mir eine Flugbegleiterin aus Südkorea, die ich noch nicht kannte. Zu meiner rechten sass Devons Tochter Olivia. Ich fühlte mich durch ihre Gegenwart etwas wie an einem Kindertisch. Glücklicherweise war Olivia die meiste Zeit auf ihr Smartphone fokussiert und spielte ein Spiel mit Diamanten oder so. Magda versuchte sie gelegentlich in ein Gespräch zu verwickeln, wurde aber mit einsilbigen Antworten abgespeist. Ich war sehr stark damit beschäftigt, meiner koreanischen Kollegin das Konzept von Tapas zu erklären. Ihre kulinarischen Vorlieben schienen sich nicht ganz mit meinen zu decken. Ich stellte in dieser Hinsicht eine höhere Kompatibilität mit der Polin fest. Magda bestellte zu meiner Überraschung ein Bier. Ich hätte sie mir eher mit einem Glas Weisswein visualisiert.
    
    Irgendwann wurden vom netten Besitzer die erste Charge der bestellten Speisen serviert. Selbst die Sachen, die ich der Asiatin zuliebe geordert hatte, waren köstlich und der dazu servierte Hauswein mundete. Letztendlich hatte ich das Gefühl, als ob Magdas und meine Augen sich ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch an uns erfreuten. Die anderen Kollegen hatten uns verloren. Je länger wir am Tisch sassen, umso mehr Hemmungen hatte ich, ihr direkt in die Augen zu schauen. Unsere Blicke verloren an Unschuld. ...
    ... Manchmal schweifte unsere Aufmerksamkeit zu den Gesprächen unserer Tischnachbarn, die sich über eine TV-Serie unterhielten, die im alten Rom spielte. Offenbar war der Inhalt etwas kontrovers. Damit konnten sie Magda und mich nicht gewinnen. Zudem schien die Polin nun des Öfteren den Faden zu verlieren. Ich wertete dies als Interesse an meiner Person.
    
    „Was machst du so, wenn du ‚Off-duty' bist?", wollte die Polin auf einmal von mir wissen.
    
    „Na ja, ich bin noch nicht so lange in den Emiraten. Manchmal erkunde ich die Gegend. Es gibt ja viel zu sehen und ich verbringe Zeit mit meinen ‚neuen Freunden'. Ich liebe Musik. Kenne mich aber bei Klassik nicht so gut aus wie du und gelegentlich segle ich auf einem Boot, das einem Kollegen gehört. Die Zeit mit ihm ist cool. Das muss für dich jetzt schrecklich langweilig klingen", relativierte ich meine Aussage.
    
    „Klingt doch spannend. Du hast bis jetzt nicht einmal Netflix erwähnt", sagte sie zufrieden wirkend.
    
    „Was machst du so, zu Hause in Dubai?", wollte ich wissen.
    
    „Ich koche viel und wie du dir vorstellen kannst, ist Tanzen auch eine meiner Leidenschaften und ich bin viel mit Freunden unterwegs. Du siehst, auch ganz viel langweiliges Zeugs", sagte sie.
    
    „Irgendwie finde ich euch beide langweilig", sprach plötzlich Olivia, die nicht einmal die Güte besass, für diese Aussage von ihrem Handy aufzublicken. Magda schaute ernst und etwas beleidigt, ich musste aber herzhaft lachen. Olivia sagte das irgendwie furztrocken und ...
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