Schicksal eines Handlungsreisenden
Datum: 17.03.2025,
Kategorien:
BDSM
... in seinen Windschatten hängen. Er musste sich anstrengen, konnte sich aber doch von seinem Verfolger lösen, der daraufhin Stück für Stück weiter zurückfiel. Am Straßenrand die Menge wurde dichter und lauter. Dann die Ziellinie, ausrollen und bremsen. Da standen schon die beiden Hekatés und Julia wie aus dem Boden gewachsen vor ihm. Sie mussten mit dem Transporter vorausgefahren sein. Ein Wunder eigentlich bei dem Gedränge. Sie nahmen ihm das Fahrrad ab, rissen ihm den Helm vom Kopf und die Schuhe von den Füßen. Rein in die Laufschuhe, ein ermunternder Klaps von Julia auf den Hintern und weiter ging's.
Das kannte er, das war Marathonlauf. Die Königsdisziplin des Langstreckenlaufs, wie es beschönigend heißt. Daran ist nichts Schönes. In Wirklichkeit ist es mörderisch. Die Strecke, die schon Weltklasseathleten zur Aufgabe gezwungen hat. Gar nicht zu zählen die Amateure. Über 42 Kilometer Qual. Schon die Hälfte dieser Entfernung ist für Menschen eine Herausforderung. Die volle Distanz ist unmenschlich.
Irgendwo auf der zweiten Hälfte erwartet die Läufer der gefürchtete „Mann mit dem Hammer". Ein Phänomen, das Physiologen sachlich als Wechsel vom Glucose- auf den Fettstoffwechsel beschreiben, der nur wenige Augenblicke dauert. Haben die eine Ahnung, „wenige Augenblicke". Sie sind Unendlichkeit, wenn man das Gefühl hat, dass einen plötzlich alle Kraft verlässt. Die Schuhe hängen wie Blei an den Beinen, die sich ohnehin kaum noch bewegen wollen. Man glaubt, auf zähem ...
... Kleister zu laufen, der einen bei jedem Schritt festhält. Unsichtbare Gummibänder ziehen einen nach hinten. Eine Lähmung überfällt einen, und man möchte sich nur noch hinlegen. In erster Linie zählt beim Marathon das Ankommen, ganz weit danach erst die Zeit. Nur Verrückte tun sich das an.
Er lief langsam, die Kraft sparend. Er wusste, dass er sie brauchen würde. Wenn noch so viele Leute um ihn herum waren: Niemand würde ihm helfen, er war allein mit 42 Kilometern. Warum machte er diesen Wahnsinn eigentlich überhaupt mit? Warum hatte er sich nicht am Start ins Gras gelegt und sich gesagt, das hier wäre nicht seine Angelegenheit. Sollten doch andere sich schmerzende Füße und Knie holen, wenn sie so scharf darauf waren. Gewiss, er war vor einem Jahr mitgelaufen. Ohne wirkliche Vorbereitung, abgesehen von den regelmäßigen Joggingrunden im Park.
Er hatte nur probieren wollen, wie weit er kommen würde, bewusst die Option offen gehalten, jederzeit auszusteigen. Und dann war er wider Erwarten angekommen. Sogar mit einer passablen Zeit. Schon ein Grund, stolz zu sein. Aber angesichts der schmerzenden Beine in den Tagen danach hatte er sich vorgenommen, dass dies der einzige Versuch bleiben sollte. Keine Macht der Welt hätte ihn daran hindern können, heute bei diesem Entschluss zu bleiben. Und trotzdem lief er hier, mit weit ausgreifenden, regelmäßigen Schritten, nicht zu schnell.
Von links kam eine Getränkeflasche auf ihn zugeflogen. Er leerte sie im Lauf und warf den leeren ...