Schicksal eines Handlungsreisenden
Datum: 17.03.2025,
Kategorien:
BDSM
... nicht, es lief ihn. Ein monotoner, maschinenartiger Rhythmus hatte die Herrschaft über seine Beine übernommen. Stampf-stampf-stampf-stampf. Ein unaufhaltsamer Vierviertel Takt. Er tat nichts, alles geschah automatisch. Er konnte es weder beenden noch verändern. Stampf-stampf-stampf-stampf. Eine Dampfmaschine arbeitete unter ihm. Gleichgültig gegen alles andere. Er zählte Atemzüge und Schritte. Auf fünf Schritte kamen zwei Atemzüge. Es ging. Er hätte nicht mehr sprechen können, dafür reichte die Luft nicht, aber er hatte auch nicht das Gefühl aus der Puste zu geraten.
Die Gasse aus schreienden und rhythmisch klatschenden Menschen führte ihn wie auf einem Gleis. Er nahm sie nur schemenhaft war, erkannte kein Gesicht. Wie lange das schon andauerte, hätte er nicht einmal schätzen können. Es schien seit Ewigkeiten so gewesen zu sein und noch Ewigkeiten weiter zu gehen. Nichts anderes hatte noch irgendeine Bedeutung. Die Achillessehne am linken Fuß begann zu schmerzen. Egal, es ging immer weiter und weiter.
Es war wieder Julias Stimme, die ihn in die Wirklichkeit zurückholte: „Der letzte Kilometer, gleich hast du es geschafft. Ich warte am Ziel auf dich. Du bist wunderbar! Ich liebe dich!" Hatte sie wirklich gesagt „Ich liebe dich"? Ein ungeahntes Glücksgefühl befiel ihn und verlieh ihm eine Kraft, an die er nicht mehr geglaubt hatte.
Jubelnd beschleunigte er seine Schritte. Eigentlich für die Langstrecke viel zu schnell, aber egal, es war ja bald vorbei und SIE würde am ...
... Ende auf ihn warten. Er bog in die Zielgerade ein und sah entfernt das quer gespannte Transparent mit der Aufschrift „Ziel". Darunter - oder dahinter? - eine kleine Gestalt, die mitten auf der Auslaufstrecke stand. Nein, sie stand dort nicht, sie hüpfte auf und ab. Beim Näherkommen wurde deutlich, dass es Julia war, welche die Arme angewinkelt die Fäuste geballt hatte. Ihr Mund stand weit offen, er konnte sie allerdings nicht hören. Der Lärm der Menschen neben der Gasse war einfach unerträglich. Es war kein einzelnes Geräusch mehr auszumachen, nur noch ein einziges Getöse.
Und dann war er da. Er fiel Julia in die Arme, beinahe wären sie zusammen umgekippt. Sie führte ihn schnell an die Seite irgendjemand schob ihm eine Sitzgelegenheit unter, auf die er sich fallen ließ, eine Trinkflasche war irgendwie in seine Hand geraten und er trank in großen Zügen. Er war vom Schweiß durchweicht, als wäre er gerade aus dem Wasser gekommen. Die Tropfen liefen ihm die Stirn hinab, über die Augenbrauen und brennend in die Augen. Er wischte mit dem Tuch seiner Startnummer, aber es lief immer weiter, schließlich ließ er es einfach laufen. Herrlich, einfach zu sitzen. Bloß keine Bewegung mehr. Nach und nach meldeten sich verschiedene Körperteile mit Schmerz. Die Achillessehne sowieso, dann die Waden, die steinhart zu sein schienen, die Oberschenkel schlossen sich den Waden an. Die Füße wollten wohl Feuer fangen, die Knie waren steif und pochten dumpf.
Als er wieder richtig zu sich kam, sah ...