Über den Dächern von Paris Teil 02
Datum: 20.04.2025,
Kategorien:
Erstes Mal
... grinsen und seine Schritte beschleunigten sich. Nun eilten sie gemeinsam zur Anlegestelle. Losgelassen hatten sie sich allerdings nicht.
Erst als beide leicht schnaufend an Deck standen, bemerkte Tom, dass sie Hand in Hand gerannt waren. Er blickte hinunter. Spürte die weichen, zierlichen Hände und irgendwas in ihm brach hervor. Miriam bemerkte die Tatsache gleichzeitig mit ihm und folgte seinem Blick. Blitzschnell ließen sie sich los.
„Ähm, ich...ich meine...wollen wir vorne aufs Deck gehen? Da haben wir den besten Ausblick!"
Stammelte Tom und versuchte die Situation zu überspielen. Miriam nickte stumm. Sie sah aus, als hätte sie einen heftigen Sonnenbrand um die Nase. Gemeinsam gingen sie nach vorne. Erstaunlicherweise waren sie hier alleine. Sie stellten sich an die Reling ganz vorne am Bug und schauten sich stumm um. Die Stimmung war angespannt. Das gerade eben..., dass sie, ohne es zu merken Händchen hielten als wäre es selbstverständlich, ging beiden nicht mehr aus dem Kopf. Für sie hatte es sich so natürlich angefühlt. Einfach richtig.
Mit einem Ruck setzte sich das Boot in Bewegung und machte sich daran gemächlich dem Fluss entlangzuschippern. Minutenlang schwiegen sie sich an, bis um sie herum nur noch Natur war. Keine Attraktionen. Keine Shops. Und keine Menschen...
Tom hatte während der Fahrt das dringende Bedürfnis sich zu übergeben. Seine Gedanken überschlugen sich und vor seinem inneren Auge gab es einen Wirbelsturm an Bildern, Eindrücken und ...
... Erinnerungen der letzten Wochen. Alle von einer einzigen Person. Himmel, was er bloß für ein beschissener Lehrer? Er war gerade mal zwei Monate als Referendar angestellt und hatte schon Gefühle für eine Schülerin entwickelt? Das muss ein Rekord sein, dachte er sich. Er musste das klären. Jetzt.
„Du, Miriam?", begann er leise zu sprechen, ohne es zu wagen sie anzusehen.
Miriam schluckte. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Sie hatte das dringende Bedürfnis sich zu übergeben. Diese Emotionen...das war doch verrückt. Er ist quasi ein Lehrer! Sie konnte doch nicht wirklich so naiv sein, schalt sie sich, als sie seine Stimme hörte.
Sie sah auf die Reling. Sah Toms Hände, die sich so krampfhaft um das Metall klammerten, dass die Knöchel weiß hervorstanden.
„Miriam, ich muss dir was sagen.", versuchte er einen erneuten Anlauf und schaffte es sich zu ihr zu drehen.
Sie schaute zu ihm auf. Sah den verzweifelten Ausdruck und den inneren Kampf in seinen Augen, als sei es der ihre. In diesem Moment war er für sie wie ein offenes Buch. Sie wusste was er sagen würde. Wusste, dass er genauso empfand. Und sie wusste, dass dieser eine Augenblick darüber entscheiden würde, wie diese zwei Menschen dieses Boot verlassen würden. Überglücklich, oder am Boden zerstört. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde traf sie eine Entscheidung. Innerhalb dieses Augenblicks durchlebte sie innerlich ein ganzes Leben. Und er war Teil davon.
Bevor er weitersprechen konnte, stellte sie sich auf ...