Die Erbschaft
Datum: 24.04.2025,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... würde es mich überhaupt nicht geben. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hin soll und wo ich schließlich gelandet war. Die ersten Nächte schlief ich auf irgendwelchen Parkbänken, kaufte mir von dem Geld, das ich noch hatte, etwas zu essen. Niemandem fiel dieses Mädchen auf, das tagsüber alleine durch die Straßen ging und nachts irgendwo schlief.
Bald waren es andere, die ebenso wie ich durch die Straßen streunten, in Parks, unter Brücken oder in verfallenen Häusern schliefen, denen ich auffiel. In dieser Gruppe war ich bald das Baby, um das man sich kümmern musste. Und seltsamerweise fing ich an, mich unter diesen Menschen wohl zu fühlen. Ich fand eine Kameradschaft und Hilfsbereitschaft vor, die ich nicht für möglich gehalten habe. Natürlich war mir alles fremd, manchmal auch unheimlich. Und nie gab ich darüber Auskunft, wo ich herkomme und warum ich alleine auf der Straße lebe. Bald wurde ich auch nicht mehr danach gefragt. Unangenehm und direkt widerlich und eklig waren die Versuche von Männern aus der so genannten normalen Welt, die der Meinung waren, ich würde zu den Mädchen gehören, die auf dem Strich gehen und die es besonders auf Mädchen in meinem Alter abgesehen haben. Auch mit Drogen und Alkohol wollte man mich ködern. Doch auch bei diesen Annäherungsversuchen wurde ich von den Mitgliedern der Gruppe, in der ich jetzt lebte, beschützt. Ich habe nie einen Mann an mich rangelassen. Ich habe auch nie etwas genommen oder mir was gespritzt.
Trotzdem merkte ich, dass ...
... ich anders war als die anderen. Oft bin ich, wenn ich durch die Straßen und durch die Einkaufszentren gegangen bin, bei den Straßenmusikanten stehen geblieben und habe ihnen zugehört. Auch ich hatte einst ein Instrument gelernt und ich liebte die Musik. Vor allem die klassische Musik. Stundenlang konnte ich dastehen und zuhören. Oder ich setzte mich zu jungen Kunststudenten, die mitten im Gewühl ihre Staffelei aufgebaut hatten und malten. Wie gerne habe ich früher selber gemalt und hätte es auch jetzt wieder getan.
Es blieb nicht aus, dass ich, diese zierliche Mädchen, die Aufmerksamkeit der malenden und zeichnenden Studenten erregte. Inzwischen habe ich ziemlich heruntergekommen ausgesehen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal unter einer Dusche gestanden habe oder wann ich mich von oben bis unten neu eingekleidet habe. An einen Frisör war schon gar nicht zu denken. Als ich einmal von einer jungen Studentin, deren fast fertiges Bild sie sich versonnen angesehen hatte, angesprochen wurde, bin ich regelrecht erschrocken und wollte mich davon machen. Doch die Studentin hielt mich zurück.
‚Hej, Kleine, bleib doch hier. Reiß doch nicht aus. Ich tu dir nichts" hat sie mir hinterher gerufen. Ich weiß das noch, als wäre es gestern passiert.
Mit gesenktem Kopf bin ich schließlich stehen geblieben und habe mich gefragt, was sie von mir will.
‚Was ist denn? Gefällt dir mein Bild?' wollte sie von mir wissen.
‚Ja. Es ist sehr schön, nur...'
‚Was ...