Die Erbschaft
Datum: 24.04.2025,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... nur...?'
‚Ich hätte es hier und da noch etwas anders gemacht. Hier vielleicht etwas dunkler, kräftiger, dafür hier noch etwas heller. Auch bei dem Mund und den Augen stimmt irgendetwas nicht. Ich weiß nicht, was, aber es passt irgendwie nicht.'
‚Sag mal, Kleine, verstehst du etwa was davon?'
‚Ich weiß nicht. Es ist nur so ein Gefühl.'
‚Kannst du malen?'
‚Ein bisschen.'
‚Dann mach mal. Nimm dir, was du brauchst. Farbe, Pinsel, alles. Und dann zeig mir mal, was du verändern willst.'
‚Aber ich kann doch nicht...'
‚Doch. Mach ruhig. Ich will das Bild nicht verkaufen. Es ist nur zum Spaß für mich. Ich bin übrigens Charlotte. Kannst aber Lotte zu mir sagen. Und du? Wie heißt du?'
‚Sandra.'
‚Dann mach mal, Sandra.'
Ich habe tief Luft geholt. Konnte ich wirklich das Bild verändern? Was wird sein, wenn ich das Bild versaue? Mit meinen abgerissenen Klamotten und bestimmt nicht wohlriechend stand ich neben der jungen Studentin. Nach einem weiteren aufmunternden Blick von Lotte habe ich mir die Pinsel genommen. Mit wenigen Pinselstrichen waren die Korrekturen an dem Bild vorgenommen.
‚Wow' war das Einzige, was Lotte entfuhr. ‚Mein Gott, du hattest Recht. Das hat wirklich nicht gestimmt. Es gefällt mir, was du gemacht hast. Du hast wirklich Talent.'
Inzwischen waren noch andere dazu gekommen, die sich um das Bild scharten. Und alle lobten mich. Ich konnte es kaum aushalten. Verschämt stand ich da und versuchte, alles irgendwie runterzuspielen. ...
... Trotzdem kamen mir die Tränen. Wie oft habe ich mich im letzten Jahr, in dem ich jetzt schon auf der Straße lebte, nach ein bisschen Anerkennung gesehnt. Mich danach gesehnt, wieder einmal an einer Staffelei zu stehen.
‚Du brauchst doch nicht gleich zu heulen, Kleine. Komm, setz dich zu uns. Einen Schluck zu trinken?'
Ich konnte nur nicken. Jetzt sprachen alle durcheinander und wollten wissen, wo ich das gelernt habe. Ich zuckte nur mit den Achseln. Nur, als ich von Lotte gefragt wurde, wie alt ich bin, antwortete ich verschämt, dass ich gerade fünfzehn geworden bin. Immer wieder wurde ich mit Fragen bestürmt. Doch auf keine der Fragen antwortete ich. Endlich machte Lotte der neugierigen Fragerei ein Ende.
‚Lasst dieses arme Mädchen endlich in Ruhe. Ihr seht doch, was mit ihr los ist und dass sie euch nicht antworten will.'
Als Lotte mit mir alleine war, legte sie ihren Arm um mich, diesem zarten und heruntergekommenen Mädchen. Bestimmt hat sie nur Haut und Knochen an mir gefühlt. Es war ja auch einige Zeit her, dass ich das letzte Mal etwas Ordentliches zu essen bekommen hatte. Sicher hat sie an meinem etwas strengen Geruch auch ahnen können, dass es lange her gewesen sein muss, dass ich eine Dusche oder ein Bad von innen gesehen habe. An meine abgerissenen Klamotten wollte ich gar nicht denken.
Auf Lottes leise Frage, wo ich lebe, konnte ich wieder nur mit den Achseln zucken. Wen interessierte das schon. Ich wusste es ja selber nicht. Ich merkte, dass sich Lotte ...